Lindenbaum
( CCCCXCV )
Abbildung: Seite 853
Deutsch: Linde
English: Lime tree
Francais: tilleul
Latein: Tilia
Namen.
D
Er Lindenbaum würt bey den Griechen Philyra genent. Zu Latein Tilia / welcher namen in den Apotecken biß auff disen tag verharret ist.
Geschlecht.
Die allten alle underscheyden den Lindenbaum in zweyerley geschlecht / nemlichen in das mennle unnd weible. Das mennle hat ein hart
falb knopffecht holtz / ein dicke rinden / die sich / so sie abgeschelet würdt / nit biegen laßt / ist bas geschmacker weder des weiblins. Bringt auch weder blumen noch frucht. Das weible ist eins dicken stammens / und hat weiß holtz / seine rind laßt sich biegen / dann man macht wiegen darauß. Bringt
blust unn frucht. Das weible ist uns allein bekant / darumb wir auch desselbigen gestalt allein beschreiben wöllen.
Gestalt.
Lindenbaum das weible hatt einen dicken stammen / der breytet sich weit mit seinen ästen auß. Seine bletter seind dem Ephew laub nit unänlich / aber weycher / obenauß mehr zugespitzt / unnd zu ringßumbher wie ein säg
zerkerfft. Die blumen / weil sie noch in jhren secklin stecken / seind grün / wann sie herauß kommen bleychgeel. Darauß würt die frucht / welche rund ist / wie die beer am Ephew. Unn dise frucht versucht oder isset kein thier / so sie doch die bletter nit scheühen und essen.
Statt irer wachsung.
Die Lindenböum wachsen gern im gebirg. Werden aber
yetzund / in sonderheyt das weible / allenthalben under die thor / un sonst an andere ort gepflantzt.
Zeit.
Das weible blüet im
Brachmonat.
Die natur und complexion.
Der Lindenbaum ist warm / zeücht ein wenig zusamen / und seubert.
Krafft und würckung.
Die bletter vom Lindenbaum dem weible / grün mit essig zerstossen unnd übergelegt / heylen die wunden. Der safft auß den blettern unn blumen / vertreibt
runtzel unn flecken des angesichts / darmit gewäschen. Der safft von der innern rinden angestrichen / legt nider die geschwulst. Die rind im mund
gekewet und übergelegt / heylet die wunden. Gedachter safft angestrichen / macht das har wachsen / und verhindert das es nit außfelt. Die bletter im mund
gekewet / heylen die mundfeule. Inn wein oder wasser
gesotten unnd getruncken / treiben sie den harn / unn bringen den frawen jre zeit. Sie seind auch diser gestalt gebraucht gut denen so die fallende sucht haben / unnd treiben das
grieß. Die wurtzel hatt gleiche krafft. Die bletter
zerknütscht unnd auff die geschwollne füß gelegt / treiben die geschwulst hinweg. Man macht auß Linden
blust ein Conserva / oder zucker / der ist gut zu dem
vergicht oder
freischlin genent.
Linsen (331)
Schölkraut (333)