Endivien
( CCCLXXXV )
Abbildung: Seite 673
Deutsch: Escariol
Deutsch: Endivie, breitblättrige
English: Endive, broad-leaved
Francais: endive
Latein: Cichorium endivia var. latifolium
Scariol
( CCCLXXXVI )
Abbildung: Seite 674
Deutsch: Schnittendivie
Deutsch: Endivie, schmalblättrige
English: Endive, narrow-leaved
Latein: Cichorium endivia var. angustifolium
Wegwart
( CCCLXXXVII )
Abbildung: Seite 675
Deutsch: Wegwarte, gemeine
Deutsch: Zichorie, wilde
English: Chicory, wild
English: Succory, wild
Francais: chicorée sauvage
Latein: Cichorium intybus
Rörlkraut
( CCCLXXXVIII )
Abbildung: Seite 676
Deutsch: Löwenzahn
English: Dandelion, common
Francais: pissenlit
Francais: dent de lion
Latein: Taraxacum officinale
Namen.
W
Egwarten werden in Griechischer spraach Serides / in Lateinischer Intubi genent / darvon der nam Endivia kompt / wie wir hernach klärlicher wöllen anzeygen.
Geschlecht.
Der Wegwarten seind fürnemlich zwey geschlecht / zam und wild. Die zam Wegwart ist zweyerley / eine hat seer breyte bletter wie der Lattich / ist die recht Endivia / der sich alle Apotecker sollen gebrauchen / dann das kraut so gemeinlich für Endivia brauchen / ist wilder Lattich / den wir an seinem ort beschriben haben. Mag auff Teütsch zam breyt Wegwart genent werden. Die ander hat schmelere bletter / und dieweil sie zu ringßumbher
zerkerfft seind wie ein säg / würdt sie zu Latein Scariola geheyssen. Auff Teütsch zame
schmale Wegwart. Der wilden Wegwarten seind drey geschlecht. Das erst dieweil es bitter ist / heyßt bey den Griechen Picris und Cichorion / zu Latein Cichorium unnd Cichorea. Mag füglich wilde blawe Wegwart genent worden. Das ander geschlecht mit den breyten blettern würt bey dem
Plinio Hedypnois / bey dem
Theophrasto Aphaca geheyssen. Die gemeinen kreütler nennen sölchs gewechß Dentem leonis / unn Rostrum porcinum . Die Apotecker Taraxacon. Zu Teütsch Pfaffenrhörlin / oder Rörlkraut. Ettlich heyssens Münchßblatten / oder Pfaffenblatten. Das dritt ist der wilden blawen Wegwarten gantz gleich / würt derhalben
geele Wegwart geheyssen.
Gestalt.
Die zam breyt Wegwart oder Endivia / hat einen grossen runden stengel / auß welchem wachsen vil zweiglin oder ästlin / geziert mit breyten / langen / und
zu ringßumbher tieff zerkerfften blettern. Die blumen seind den wilden Wegwart blumen gleich / doch ein wenig braunlechter und kleiner. Sie seind auch zu zeiten gantz weiß. Nach abfallung derselben bringt sie samen der ist wie Lattich same gestalt. Die wurtzel ist schmal / lang / mit vilen
zaseln geziert. Die zam schmal Wegwart oder Scariol ist der Endivien aller ding gleich / allein die bletter seind etwas schmeler / und nit so tieff
zerkerfft / die wurtzel ist auch nit so lang / und hat mehr
fasen. Die wild blaw Wegwart hat bletter die ligen erstlich auff der erden außgebreytet / wie des Pfaffenrhörlins / doch von farben grawer / rauher / und kleiner zerschnitten / wie die bletter am Hasenköl. Die stengel werden groß /
rauch / lassen sich biegen oder krümmen / und brechen nit leichtlich ab / haben vil neben zweiglin / die seind seer
zäch / und mit wenig blettern bekleydet / welche weit von einander / unn nit tieff zerschnitten sind. Die neben zweiglin
seind mit vilen wartzechten knöpfflin geschmuckt / von unden an biß oben auß. So die herauß kriechen werden liechtblawe blumen darauß / zu zeiten gar schneeweiß / die sich allzeit der sonnen nach keren / der himel sey trüb oder heyter / und mag man allso an disen blumen spüren die zeit des tags / dann so bald die sonn undergeet / thun sie sich widerumb zusamen. Die wurtzel ist lang / und außwendig
geel. Das Pfaffenrhörlin breytet sich auch erstlich circkels weiß auff der erden auß mit seine blettern / welcher vil seind / zu beyden seiten zerspallten / wie des jungen wilden Wegwarten / doch feyster unn linder. Seine zerkerfften zän vergleichen sich den grossen sägen zänen. Die rippen so durch die bletter geen / seind gegen der wurtzel leibfarb rot. Mitten auß dem stock dises gewechß tringen herauß hole lange glatte rhörlin / on
gleych und knöpff / auff derselben
gipffel wachsen grüne bartete knöpfflin / welche so sie auffgeen werden zu schönen geelen totterfarben gefüllten blumen / als gemalte schöne sonnen. Alls bald sölche blumen zeitigen / werden harige runde und wollechte köpff darauß / die fliegen seer bald darvon / das ist der same. Nachdem steen die rhörlin mit den weissen beschornen runden blatten ledig / wie die nacketen Münchßkopff. Die wurtzel ist dick / und erdenfarb / mit wenig fäßlin. Die
geel Wegwart ist der blawen aller gestalt gleich / außgenommen die bletter seind gantz
rauch / mit vilen kleinen stacheln / als die Endivien. Die blumen seind
geel gefüllt. Die wurtzel ist lang und schlecht.
Statt irer wachsung.
Die zamen Wegwarten müssen in gärten gezilt werden / wachsen von jnen selbs nit. Die wilde blawe Wegwart wechßt allenthalben bey den wegen und strassen die durch die frücht äcker geen / daher sie auch jhren Teütschen namen hat überkommen. Die Pfaffenrhörlin werden auff den wisen / und fast
allenthalben gefunden. Die
geel Wegwart würdt auch bey der blawen gefunden neben den äckern / strassen / und rauhen wisen.
Zeit.
Die zamen Wegwarten blüen im
Brachmonat unnd
Hewmonat. Die blaw und
geel Wegwarten fahen auch fast zu derselbigen zeit an zu blüen / und weren biß in den Herbst hinein. Pfaffenrhörlin bringen jre blumen von stund an im Mertzen / und fort an den gantzen sommer / biß in den Herbst / ja biß in kalten winter hinein.
Die natur und complexion.
Die Wegwarten seind kalter unnd truckner complexion biß in den andern grad. Die heymschen aber unnd zamen seind ettwas kellter dann die wilden / trücknen auch nit so seer.
Krafft und würckung.
Allerley Wegwarten ziehen zusamen / unnd stercken den magen. Wann sie
gesotten und mit essig gessen werden / stellen sie den stulgang. Die wilden seind dem magen besser und angenemer. Mit gersten maltz vermengt unnd übergelegt / seind sie gut denen so weetagen haben im magenschlund. Deßgleichen gebraucht / dienen sie wol zu dem
hitzigen
Podagra / rotlauffen / und
hitzigen geschwulsten der augen. Der safft von Wegwarten bletter mit rosenöl und essig vermischt unnd übergelegt / miltert den schmertzen des haupts. Mit wein vermischt und getruncken / bekompt er wol den lebersüchtigen / unn der blasen. Darumb nimpt er hinweg allerley verstopffung der leber. Wegwarten
gesotten unn getruncken helffen denen so die geelsucht haben. Sie machen zimlich schlaffen. Bringen den frawen jhre zeit / und treiben auß die todten frucht. Pfaffenrhörlin
gesotten und getruncken / stopffen den
bauchfluß. Mit Linsen
gesotten / seind sie gut getruncken denen so die roten
rhur haben. Wann einem der mennlich same entgeet / so soll er von den Pfaffenrhörlin trincken. Sie seind auch treffenlich gut denen so blut außspeien.
Sonchen (262)
Pastnachen (264)