Naterzünglin
( CCCXXIII )
Abbildung: Seite 577
Deutsch: Natterzunge, gewöhnliche
English: Adder's Tongue
Francais: herbe sans couture
Francais: langue de serpent
Latein: Ophioglossum vulgatum
Namen.
N
Aterzünglin hat seinen namen der figur und gestalt halben / wie wir hernach wöllen anzeygen / überkommen. Mag Griechisch Ophioglosson / zu Latein Lingua serpentina genent werden.
Gestalt.
Das Naterzünglin hat nur ein blettlin / das ist
feyßt / dick / fingers lang / dem Wasserwegerich kraut ettwas gleich. Am understen teyl diß bletlins kreucht ein kleins style herauß / darauff wechßt ettwas grüns / das sicht einem spitzigen naterzünglin gantz gleich. Die wurtzel ist
geel und zasecht.
Statt seiner wachsung.
Das Naterzünglin findt man auff ettlichen wisen / auff den bergen gelegen. Aber umb Tübingen / nemlich auff dem Osterberg / würt es mit hauffen funden.
Zeit.
Diß Naterzünglin würt fürnemlich im Meyen gefunden / darnach aber verschwindt es / und würt nit mehr gesehen.
Die natur und complexion.
Das Naterzünglin trücknet / doch on grosse hitz.
Krafft und würckung.
Das Naterzünglin ist ein recht wundtkraut / dann es hefft wider zusamen / und heylt die wunden in wenig tagen / wie die Walwurtz. Ist aber fürnemlich dienstlich zu allen
hitzigen und bösen schäden. Es verzert und zerteylt auch die geschwulst / so mans mit schweinem schmaltz vermischt überschlecht.
Speierling (218)
Bettlerßleuß (220)