Leonhart Fuchs Werner Waimann

Leonhart Fuchs: Das Kräuterbuch von 1543

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Von Naterzünglin. Cap. CCIX.

 

Abbildung Naterzünglin
Naterzünglin ( CCCXXIII )
Abbildung: Seite 577

Deutsch: Natterzunge, gewöhnliche
English: Adder's Tongue
Francais: herbe sans couture
Francais: langue de serpent
Latein: Ophioglossum vulgatum

Namen.

N
Aterzünglin hat seinen namen der figur und gestalt halben / wie wir hernach wöllen anzeygen / überkommen. Mag Griechisch Ophioglosson / zu Latein Lingua serpentina genent werden.

Gestalt.

   Das Naterzünglin hat nur ein blettlin / das ist feyßt / dick / fingers lang / dem Wasserwegerich kraut ettwas gleich. Am understen teyl diß bletlins kreucht ein kleins style herauß / darauff wechßt ettwas grüns / das sicht einem spitzigen naterzünglin gantz gleich. Die wurtzel ist geel und zasecht.

Statt seiner wachsung.

   Das Naterzünglin findt man auff ettlichen wisen / auff den bergen gelegen. Aber umb Tübingen / nemlich auff dem Osterberg / würt es mit hauffen funden.

Zeit.

   Diß Naterzünglin würt fürnemlich im Meyen gefunden / darnach aber verschwindt es / und würt nit mehr gesehen.

Die natur und complexion.

   Das Naterzünglin trücknet / doch on grosse hitz.

Krafft und würckung.

   Das Naterzünglin ist ein recht wundtkraut / dann es hefft wider zusamen / und heylt die wunden in wenig tagen / wie die Walwurtz. Ist aber fürnemlich dienstlich zu allen hitzigen und bösen schäden. Es verzert und zerteylt auch die geschwulst / so mans mit schweinem schmaltz vermischt überschlecht.

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