Wolgemut
( CCCXI )
Abbildung: Seite 551
Deutsch: Majoran, wilder
Deutsch: Dost, gewöhnlicher
English: Majoram
Francais: origan commun
Latein: Origanum vulgare
Namen.
W
Olgemut hat vil namen / dann ettlich nennen diß kraut Dosten / Braundosten / und Bergmüntz. Von den Griechischen und Lateinischen würdt es Origanus und Origanum geheyssen. Auß was ursach aber / haben wir nach der leng im Latein anzeygt.
Geschlecht.
Unsers Wolgemuts / welchs ein wild geschlecht ist / sylvestre Origanum genent / seind dreierley geschlecht. Haben aber kein underscheyd dann allein in den blumen. Eins hat gantz braune / das annder leibfarbe / das dritt gantz schneeweisse blumen.
Gestalt.
Wolgemut ist ein gewechß das gewindt hoch und vil stengel / die seind harig unn braun / mit blettern geziert die seind dem Quendel gantz änlich. Am gipffel gewindt er seine gekrönten blumen / die seind der farb nach gestalt wie vormals angezeygt. Die wurtzel ist lang / holtzecht / mit vilen geschossen.
Statt irer wachsung.
Dosten wechßt gern in hecken / in sonderheyt so an den bergen gelegen.
Zeit.
Wolgemut blüet im
Brachmonat und
Hewmonat.
Die natur und complexion.
Wolgemut ist warm und trucken im dritten grad.
Die krafft und würckung.
Dosten in wein
gesotten und getruncken / ist nützlich denen so von den gifftigen thiern gebissen seind. Mit süssem wein getruncke / denen so Schirling / oder den safft von Magsamen gessen oder jngenommen haben. Mit
Oxymelite in der Apotecken geheyssen / denen so Gyps oder Zeitlosen gessen haben. Mit Feigen vermischt und gessen / ist er gut denen so den krampff haben / oder
wassersüchtig seind. Wolgemut gedörrt und mit
Meth getruncken / treibt auß die schwartzen gallen durch den stulgang / und bringt den frawen jr zeit. Mit hönig vermischt und ein
latwerg darauß gemacht / ist er nützlich zu dem husten. Wolgemut
gesotten und im bad getruncken / ist gut denen so mit den
rauden beladen seind / unn
die geelsucht haben. Der safft von dem grünen Wolgemut außgetruckt / ist gut zu den geschwollnen mandeln / dem zäpfflin / und geschwären des munds. Mit milch vermischt / und warm in die ohren gethon / lindert er den schmertzen derselbigen. Wolgemut undergestrewet / veriagt die natern. Mit gersten maltz vermengt und übergelegt / vertreibt er unn verzert allerley geschwulst. In wein
gesotten / und den warmen dampff darvon in die ohren empfangen / zerteylt er das sausen unn klingen derselbigen. Dosten in wein
gesotten unn übergeschlagen verzert das undergerunnen blut. Gedörrt mit
salpeter unnd hönig vermischt und angestrichen / macht er weiß zän. Mit essig / öl / und gersten meel vermengt und übergestrichen verzert die kröpff. Mit Feigen vermischt unnd übergelegt / stillt er den weetagen der seiten / und das stechen.
Basilgram (208)
Knabenkraut (210)