Leonhart Fuchs Werner Waimann

Leonhart Fuchs: Das Kräuterbuch von 1543

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Von Basilgram. Cap. CCVIII.

 

Abbildung Klein Basilien
Klein Basilien ( CCCVIII )
Abbildung: Seite 547

Deutsch: Basilikum
English: Basil
Francais: basilic
Latein: Ocimum basilicum var. minimum
 

Abbildung Mittel Basilien
Mittel Basilien ( CCCIX )
Abbildung: Seite 548

Deutsch: Basilikum
English: Basil
Latein: Ocimum basilicum var. vulgare
 

Abbildung Groß Basilien
Groß Basilien ( CCCX )
Abbildung: Seite 549

Deutsch: Basilikum
English: Basil
Latein: Ocimum basilicum var. major

Namen.

B
Asilgram / oder Basilgen / oder Basilien / würdt vonn den alten Griechen und Lateinischen Ocimu genent. Von den Griechen aber die zu letzst geschriben haben Basilicum / welcher nam noch biß auff unser zeit geweret hat. Doch seind etlich zu unsern zeiten die diß kraut Ocimum garyophyllatum heyssen. Ursachen diser namen findt man in meinem Lateinischen kreüterbuch gnugsam angezogen.

Geschlecht.

   Des Basilgrams seind dreierley geschlecht / das groß / mittelmässig / unn das klein. Dise haben keinen underscheyd von einander / dann allein in den blettern / die seind an dem ersten groß und breyt / an dem andern mittelmässig / am dritten gar klein. Haben alle drey eynerley geruch. Und wiewol das klein und dritt geschlecht scheinet sein das Acinos Dioscoridis / doch dieweil es den andern zweyen gar änlich ist / haben wir sölchs lieber under die geschlecht des Ocimi setzen wöllen.

Gestalt.

   Die groß Basilgram hat einen runden stengel mit vilen ästlin. Seine bletter seind dem Bingelkraut gleich / schweitzergrün. Die blümlin umb die runden ästlin seind braun leibfarb. So sie abfallen / bringt es inn kleinen heüßlin seinen schwartzen same. Die wurtzel ist lang / holtzecht / doch mit vil neben angehenckten zaseln. Die mittelmässig ist der vorigen gantz änlich / aber hat bletter die seind kleiner und schmeler. Seine blümlin seind auch schneeweiß / und nit leibfarb wie an dem ersten. Das dritt und kleinest / ist das edlest und schönst / hat vil stämlin mit vilen ästlin / einem drausselechten böumlin gleich. Seine blettlin vergleichen sich dem Maioran / doch ein wenig grösser / und zerkerfft / eins köstlichen lieblichen geruchs. Die blümlin unn wurtzel seind dem andern gar änlich.

Statt irer wachsung.

   Die Basilgram zilt man gemeinlich in den scherben vor den fenstern / zu zeiten auch in gärten.

Zeit.

   Die Basilien blüen im Brachmonat unn Hewmonat / bringen volgends jren samen. Künnen keinen reiffen noch kellte leiden.

Die natur und complexion.

   Die Basilien seind warm im andern grad / mit einer überflüssigen feüchte.

Die krafft und würckung.

   Basilgram in grosser menig gessen / machen dunckele augen. Weychen den bauch / und machen bläst / treiben den harn / bringen die milch / unnd werden im magen nit leichtlich verwandlet. Mit gersten maltz / rosenöl unn essig vermischt und übergelegt / leschen sie alle hitz und weetagen der augen. Der safft von Basilgram in die augen gethon / vertreibt die dunckelheyt derselbigen / und trücknet jre flüß auß. Der same gesotten unnd getruncken / treibt den harn / unnd fürdert die zeit der frawen. So man an den samen schmeckt / macht er niesen. Basilien außwendig übergelegt / ist treffenlich gut denen so vonn eim scorpion gestochen seind. Es verzert auch unn zeitiget allerley geschwulst übergeschlagen. Mit essig vermischt unn dran gerochen / bringt herwider die so in onmacht ligen. Sterckt das haupt und das hertz. Macht freüd denen so von der schwartzen gallen in traurigkeyt fallen. Sie seind auch von den alten zu vilen andern dingen gebrauchet worden / welche alle zu erzelen on von nöten ist / dann sie nit allenthalben zusamen stimmen / wie wir in unserm Lateinischen kreüterbuch sölchs haben weitleüffiger angezeygt.

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