Hundßzungen
( CCXXIX )
Abbildung: Seite 416
Deutsch: Stolzer Heinrich
Deutsch: Natternkopf, gewöhnlicher
English: Bugloss, Viper's
Francais: vipèrine
Francais: herbe aux vipères
Latein: Echium vulgare
Namen.
H
Undßzungen darvon wir hie handeln / ist die so etlich Apotecker und der mehrer teyl derselbigen darfür brauchen. Darumb wir sie in unserm Lateinischen kreüterbuch haben Cynoglossum officinarum genent. Es ist auch sonst noch ein geschlecht der stinckenden Hundßzungen / darvon wir hie auch nit reden. Ettlich nennen das kraut darvon wir hie handeln / wild Ochsenzungen. Aber das wild Ochsenzung ist Echion genent / unnd nit Cynoglossum / wie wir doben an seinem ort gnugsam haben angezeygt.
Gestalt.
Die Hundßzung hat einen stengel elen hoch / unn zu zeiten lenger / der ist
rauch / unnd hat vil äst oder zweig. Die bletter seind schmal / lang / wollecht / on adern / unnd weych. Seine blumen seind erstlich purpurfarb / volgends werden sie blaw / die haben inwendig purpurfarbe fäden. Die wurtzel ist seer lang / unnd steet tieff in der erden.
Statt seiner wachsung.
Dise Hundßzungen findt man allenthalben überflüssig auff den äckern / sonderlich bey den strassen.
Zeit.
Die Hundßzung blüet fürnemlich im
Brachmonat und Augstmonat.
Die natur und complexion.
Die wurtzel diser Hundßzung ist kallter unn truckner natur im andern grad.
Die krafft und würckung.
Die wurtzel gedörrt unnd zu pulver gestossen in rotem wein getruncken heylet die roten
rhur. Man mag auch dise wurtzel zu allerley schäden unnd wunden brauchen / in sonderheyt aber zu den bösen geschwären des munds / unnd
Frantzosen. Demnach mag man sie sieden und darvon trincken / oder die wunden / geschwär / unnd schäden darmit wäschen / oder aber das pulver darvon darinn säen. Sie ist treffenlich nütz denen so der samen entgeet / zu den flüssen des haupts / unnd
schnudern. In summa / es ist ein gut wundtkraut / und mag zu stellung der flüß / und des bluts / nützlich gebraucht werden.
Wüeterich (154)
wildem garten Saffran (156)