Wüterich
( CCXXVIII )
Abbildung: Seite 414
Deutsch: Schierling, gefleckter
English: Hemlock, poison
Francais: ciguë
Latein: Conium maculatum
Den stinckenden Wüterich nent man auch Wutzerling /.
W
Untschirling / oder schlecht Schirling. Aber sein rechter name ist Wüterich / dann er gantz schedlich ist und tödtlich so man jn isset / unn derhalben für einen rechten Wüterich und Tyrannen geachtet würt. Bey den Griechen ist sein nam Conion / bey den Lateinischen Cicuta.
Gestalt.
Wüterich hat einen stengel mit vil
knoden oder
gleychen / etwan siben schuch lang / nit ungleich des Fenchels stengel / inwendig hol. Die bletter seind dem wilden Körffelkraut gleich / schwartzgrün /
zinnelecht / zerspallten mit vilen
schnitten / und eins starcken stinckenden geruchs. In der höhe gewindt er vil nebenzweiglin / die tragen weisse gekrönte blumen / wie der Eniß. Der samen ist auch dem Eniß nit unänlich / doch weisser / und eins bösen geschmacks. Die wurtzel ist nit lang / und inwendig hol.
Statt seiner wachsung.
Das kraut Wüterich wechst gern allenthalben / in sonderheyt an ungebawten orten / hinder den zeünen / an den külen und schattechten stetten.
Zeit.
Wüterich blüet im
Hewmonat / und bringt alßdann seinen samen.
Die natur und complexion.
Der Wüterich kület über die massen seer / also das er umb seiner grossen kellt willen ein gifftig kraut ist / unnd soll inn den leib nit genommen noch gegeben
werden.
Die krafft und würckung.
Das kraut Wüterich würdt / wie
yetzund angezeygt / under die gifft gezelt. So es aber auß mißverstand von einem würde gessen / wie sich dann zu zeiten begibt / so kan man sölchem menschen mit gutem wein zu hilff kommen. Es würt aber ein safft auß dem obersten gipffel / ehe unnd er samen bringt unnd die bletter verwelcken / getruckt unnd gesamlet / den man darnach an der sonnen laßt dick werden / das man jhnen gebrauch inn der artzney eüsserlich / zu legung und linderung der schmertzen / zu külen alle hitzige
gebresten / als ist der
rotlauff / tüchlin darinn genetzt unnd übergeschlagen. Es hat der Wüterich sonst auch vilerley gebrauch inn der artzney / die beyde
Dioscorides unnd
Plinius
anzeygen / nemlich zu den brüsten / das er den seügenden weibern die milch vertreibe / aber es ist mißlich und gefärlich darmit umb zugeen / unn bringt nach sich vil unrath und mercklichen schaden / darumb ist vil besser man gee sein in disem fal müssig. Und zwar
Galenus und andere Griechen haben von seinem gebrauch nichts geschriben / sonder darbey lassen bleiben das diß kraut ein gifft sey.
Pflaumen (153)
Hundßzungen (155)