Betonick
( CXCVII )
Abbildung: Seite 361
Deutsch: Ziest, Heil-
Deutsch: Betonie, echte
Deutsch: Ziest, echter
English: Betony, purple
English: Betony, Bishop's wort
Francais: bétoine
Latein: Betonica officinalis
Namen.
B
Etonick oder Bethonien würt auff Griechisch Cestron / zu Latein Vetonica oder Betonica genent / welchen namen sie auch in den Apotecken biß auff dise zeit behalten hat. Ursach aber sölcher namen findt man in meinem Lateinischen kreüterbuch.
Geschlecht.
Es werden der Bethonien gleichwol zwey geschlecht gefunden / dann eine mit weissen / die ander mit braunen blumen gefunden würt. Haben sonst keinen underscheyd / weder mit wurtzel / blettern / stengeln / ähern / noch samen.
Gestalt.
Betonick hat einen vierecketen / rauhen / elen langen stengel. Die bletter seind lang / weych / schwartzgrün / breyt / ettlicher maß dem Eychen laub gleich / zu ringßumbher
zerkerfft / gleich einer sägen / eines lieblichen geruchs. Dise bletter seind auch gegen der wurtzel grösser dann oben am stengel. Am gipffel des stengels gewindt sie ein köpfflin wie ein
äher / darauß
schlieffen jhre blumen / deren ettlich gantz braun / die andern gantz schneeweiß seind. Nach der
blust findt man den schwartzen langen ecketen same / in den löcherigen ähern. Die wurtzel ist rotlecht und zasecht / fast wie an der weissen Nießwurtz.
Statt irer wachsung.
Die braun Betonick wechst gern in wisen / wälden / bergigen / kallten unnd finstern orten. Die weiß ist seltzam / würdt inn ettlichen wälden gefunden / in sonderheyt aber umb Rotenburg am Necker wechst sie an vil orten.
Zeit.
Betonick blüet im
Brachmonat und
Hewmonat fürnemlich.
Die natur und complexion.
Betonick kreüter seind warm unnd trucken im ersten grad volkommenlich / oder im mittel des andern grads.
Die krafft und würckung.
Die wurtzel zu pulver gestossen / unnd mit
Meth getruncken / reytzen zu speien / und treiben oben herauß den zähen schleim. Die bletter gedörret haben einen grossen brauch in der artzney. Ein
quintlin derselbigen inn
Meth jngenommen ist dienstlich denen so den krampff haben / unnd wider alle
gebresten der mutter / inn sonnderheyt aber für das auffsteigen derselbigen. Drey
quintlin des krauts oder bletter dermassen in wein jngenommen / seind nützlich denen so von schlangen und natern gebissen werden. Das kraut auch übergeschlagen ist dienstlich denen so von gifftigen thiern gebissen seind. Ein
quintlin darvon in wein jngenommen unnd getruncken / ist gut wider allerley gifft. So einer Betonick zuvor jnnimpt würt jhm kein gifft künden schaden. Sie treibt den harn / und bricht den stein in den nieren. Reynigt die lungen / brust / und leber. Bringt
den frawen jhre zeit / und ist in sonderheyt gut denen so die fallenden sucht haben / in wasser
gesotten unn getruncken. Lindert den stulgang mit
Meth getruncken vier
quintlin schwär. Sterckt die
dewung so einer nach dem nachtmal einer bonen groß mit gesottnem hönig jnnimpt. Dergleichen soll es auch gebraucht werden von denen / welchen
sawr übersich köpelt. In geringem wein jngenommen bekompt sie wol denen so blut speien.
Item denen so das hüfftwee haben / und schmertzen der blasen / in wasser
gesotten. Ist gut denen so die geelsucht haben / und
wassersüchtig seind.
Item denen so die schwindsucht haben / und eyter umb die brüst. Betonick ist seer gut zu den lamen glidern.
Filtzkraut (131)
Negelblumen (133)