Süßholtz
( CVII )
Abbildung: Seite 211
Deutsch: Süßholz, spanisches
English: Root, sweet
English: Liquorice
English: Licorice
Francais: réglisse
Latein: Glycyrrhiza glabra
Namen.
S
Ueßholtz würt von den Griechischen Glycyrrhiza / von den Lateinischen Dulcis radix / in den Apotecken Liquirita geheyssen. Seinen namen aber hat es von dem sussen safft / der in der wurtzel begriffen ist.
Gestalt.
Süßholtz ist ein staud / welche vil äst oder stengel hat zweyer elen hoch / und seind sölche holtzechte gertlin mit schwartzgrünen / dicken unnd feyßten blettern bekleydet / welche im angriff
zäch seind / als werden sie mit gummi beschmiret. Zwüschen dem laub und stengel bringt es
purpurbraun blümlin / dem Hyacintho gleich. So sie außfallen / tringen kleine rauhe kurtze schöttlin hernach / in welchen zwey oder drey körner verschlossen seind / den Linsen nit ungleich. Die wurtzel ist lang / inwendig
geel als Buchßbaume holtz / oder Entzian wurtzel / etwas herb / doch süß / auß welcher zwingt man einen dicken safft.
Statt seiner wachsung.
Das allerbeste Süßholtz wechst in
Cappadocia und
Ponto. Und zwar es wechst nit das
ergest und geringst in unserm Teütschen land. Dann der Babenbergisch acker würt sonderlich gelobt das er uns Süßholtz gnugsam mitteylen kan. Wo es ein mal würt hin gepflantzt / do kreücht es hin und wider / unn mag nit wol mehr außgereütet werden.
Zeit.
Blüet im
Hewmonat / und würt sein same im Herbst gesamlet.
Die natur und complexion.
Süßholtz ist der menschlichen natur gantz angenem unnd gleichförmig. Darumb es ein zimliche werme hat / ja ist gar nach mittelmässig der werme halben. Sonst ist es feüchter natur.
Die krafft und würckung.
Der safft von Süßholtz / so man denselbigen in den mund nimpt / und laßt jn selber zerschmeltzen und im hals hinab schleichen / miltert unn lindert die rauhe
kelen. Er bekompt auch wol dem
hitzigen magen / unnd allerley
gebresten der brust / unn der leber. So er mit süssem wein getruncke würt / heylet er die verseerten blasen / unn allerley
gebresten der niere. So man gedachte safft zerlaßt / lescht er den durst. Bekompt auch wol den wunden / so er darumb gestrichen würt. Die wurtzel frisch in wasser
gesotten / hat allerley würckung wie der safft. So sie aber gedörrt würt unn zu pulver gestossen / unn in die wunden gestrewt / heylet sie dieselbigen. Man mag auch Süßholtz / dieweil es dem magen gantz dienstlich ist / zu allerley artzney / dem magen / der lungen / leber / blasen und nieren zugehörig / brauchen. Soll demnach billich von
menigklich das Süßholtz werdt geacht und gehalten werden.
Balsamkraut (069)
Braunwurtz (071)