Balsamkraut mennle
( CV )
Abbildung: Seite 208
Deutsch: Balsamapfel
English: Apple, balsam
Francais: pomme de merveille
Latein: Momordica balsamina
Balsamkraut weible
( CVI )
Abbildung: Seite 209
Deutsch: Springkraut, Garten-
Deutsch: Balsamine, Garten-
English: Jewelweed
English: Balsam, common
English: Balsam, garden
Francais: balsamine (des jardins)
Latein: Impatiens balsamina
Namen.
D
Ise gewechß haben wir Balsamkraut genent / von dem Lateinischen namen her Balsamine / dann also würdt es auff den heütigen tag geheyssen / hat auch noch keinen andern namen gefunden / der ursachen halben / als ich vermeyne / das es den allten ist unbekant gewesen.
Geschlecht.
Des Balsamkrauts seind zweyerley geschlecht / eins das mennlin / welches würt an etlichen orten des Welschlands Hierosolymitanum pomum / das ist / Hierusalem apffel / genent. An andern orten aber des Welschlands heyßt diß geschlecht Charantia und Balsamina. In Franckreich nent mans Mirabile pomum. Das ander geschlecht / weiblin genent / würt in Welschland Balsaminu geheyssen / welchs frucht dem ersten etwas gleich ist / doch kleiner. Sonst
ist es jhm gantz unänlich. Seind zwey schöne gewechß / deßgleichen man kaum finden kan. Haben keinen sonderlichen brauch in der artzney / doch vonn jhrer schöne wegen / haben wir sie lassen contrafayten.
Gestalt.
Das erst geschlecht des Balsamkrauts kreücht mit seinen zarten und langen zincken hin unnd wider / hat bletter zerschnitten wie an der Stickwurtz / neben denselbigen bringt es seine fäden / damit bindt es sich an die stecken so darzu gesteckt werden / gleich der Reben. Die blumen seind gantz bleychgeel / wie an den wilden Cucumern / unnd bringen ettlich frucht / unnd ettlich nit / wie an den geschlechten der Cucumern. Die frucht aber ist rund / unnd oben zugespitzt / gantz
rauch / wie die frucht der wilden Cucumern / an der farb erstlich grün / darnach
aber rot. In diser frucht ist beschlossen der same / welcher gantz breyt ist /
rauch / und schwartz grawlecht / vergleicht sich der gestalt nach den Kürbßkörnern unn samen. Die wurtzel breytet sich auß / wie an einem beumlin. Das ander geschlecht hat einen dicken stengel / wie das zam Burtzelkraut / welcher an der farb grün ist und rotlecht. Seine bletter seind schmal / lang / zu ringßumb
zerkerfft / den Felber blettern seer gleich. Bringt über die massen schön leibfarb blume / welche hinden gekrümmet seind und herumb gebogen / wie an der Rittersporn. Wann die blumen abfallen / so bringt es ein frucht die ist gantz harig / rund / unnd oben zugespitzt wie ein kegel / an der farb erstlich grün / darnach bleychgeel / welche so sie zeitig würt / thutsie sich auff / und fellt alßdann der sam so darinn ist herauß / welcher den kleine Wicken nit seer ungleich ist. Die wurtzel breytet sich auch auß mit vilen zincken und
zaseln.
Statt irer wachsung.
Die Balsamkreüter darvon wir
yetzund handlen / wachsen nit in unnsern landen vo sich selbs / sonder müssen vleissig gepflantzt werden. Seind frembde gewechß / und
newlich in das Teütschland gebracht.
Zeit.
Dise gewechß bringen jhre blumen und frucht im Augstmonat und
Herbstmonat. Es bringt aber das weiblin wil ehe zeitige frucht / dann das mennlin.
Die natur und complexion.
Meins erachtens so seind beyderley geschlecht / fürnemlich aber das weible / trucken im andern grad volkommenlich / und warm im ersten.
Die krafft und würckung.
Man hat von disen kreütern / sovil und mir bewüßt / noch nit vil erfarung. Aber auß dem ersten geschlecht macht man ein öl / diser gestalt : Die frucht beytzt man ettlich tag jn inn öl / unnd stelts an die sonnen / darnach bedeckt mans mit mist / oder erdtrich / so lang biß sie erfault. Sölch öl sol darnach die krafft des Balsams haben / und allerley wunden heylen. Und daher kompt es das mans Balsamkraut heyßt. In summa / es werden beyde geschlecht wundkreüter sein / und gleiche krafft unnd würckung haben wie das kraut so Wundtkraut unnd Fotzzwang genent würdt / von welchen wir an seinem ort schreiben wöllen.
Krüselbeer (068)
Süeßholtz (070)