Leonhart Fuchs Werner Waimann

Leonhart Fuchs: Das Kräuterbuch von 1543

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Von Molten. Cap. XLI.

 

Abbildung Molten
Molten ( LXIIII )
Abbildung: Seite 142

Deutsch: Melde, Garten-
English: Orache, garden
English: Orache
Francais: bonne-dame
Francais: arroche
Latein: Atriplex hortensis
 

Abbildung Wild Molten
Wild Molten ( LXV )
Abbildung: Seite 143

Deutsch: Gänsefuß, weißer
English: Lamb's-quarters
English: Fat hen
English: Pigweed
Francais: ansérine blanche
Latein: Chenopodium album

Namen.

M
Olten würdt auff Griechisch Atraphaxis unnd Chrysolachanon / zu Latein Atriplex geheyssen / welcher nam ist in den Apotecken bliben. Ursachen sölcher namen haben wir in unserm Lateinischen kreüterbuch angezeygt.

Geschlecht.

   Der Molten / wie Dioscorides schreibt / seind zweyerley geschlecht / ein zam / das ander wild / das man auch acker Molten / oder klein Scheißmolten nent.

Gestalt.

   Zam Molten hat vo unden auff einen runden / zum öbersten aber einen vierecketen stengel / mit vilen zweigen und ästen / seine bletter seind meelbecht / in sonderheyt in der jugent ehe das sie in die stengel steigen / lang unn breyt / des Arons blettern nit seer ungleich. Die blumen seind geel / unn seer klein / darnach bringt es samen in dünnen heütlin verschlossen / der ist breyt / wie ein kleins blettlin. Die wurtzel ist etwas lang / nit glatt / sonder hat vil zaseln / unnd kleine wurtzeln an einander hangen. Diser aber zamen Molten seind auch dreyerley geschlecht / doch ist der underscheyd alleyn in den blettern und stengeln. Dann ettliche haben schwartzgrüne bletter und stengel / die andern und besten / tragen
   weißgrüne / die dritten braunrote / seind sonst einander aller ding gleich. Die wild Molten wechst seer in die höhe / also das sie vier elenbogen hoch würdt / hat einen ecketen stengel wie die zam / der ist mit purpurbraun besprengt / sein bletter seind der zamen nit ungleich doch kleiner und meelbechter / die blumen geel / der sam ist hart unnd überflüssig bey einander getrungen / als die kleinen treüblin / die wurtzel ist etwas lang / hat vil zaseln.

Statt irer wachsung.

   Die zam wechst allenthalben in gärten. Die wild würt auch in den gärten gefunden / und an andern orten / doch wechst sie von jhr selbß.

Zeit.

   Beyde zam und wild Molten blüen den gantzen summer / fürnemlich aber im Brachmonat und Hewmonat.

Die natur und complexion.

   Die Molten seind kalt im ersten grad / unnd feücht im andern. Doch ist die zam kelter und feüchter dann die wild.

Die krafft und würckung.

   Molten in der speiß wie andere grüne kreüter genossen und gesotten / erweychen den bauch. Molten rawch zerstossen / oder gesotten / und übergeschlagen / vertreibt die geschwulst an den drusen. Jhr sam mit honig wasser getruncken / vertreibt die geelsucht. Die Molten seind auch gut allen den so hitziger natur seind. Die zam ist besser zu den hitzigen geschwulsten und apostemen / so erst anfangen wachsen / unn zunemen. Die wild aber ist mehr bequäm denen so yetzunder volkomen seind / oder widerumb abnemen. Sie erweychen auch allerley verhertung / rawch / und gesotten / übergeschlagen.

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