Wundkraut mennle ( CCCCLIX )
Abbildung: Seite 796 Deutsch: Fettkraut, großes
English: Orpine
English: Livelong
Francais: grassette
Francais: orpin reprise
Latein: Sedum telephium
Wundkraut weible ( CCCCLX )
Abbildung: Seite 797 Deutsch: Fetthenne, Purpur-
English: Livelong
English: Orpine
Latein: Sedum telephium
Namen.
D
As gewechß so wir Wundkraut / umb der heylung willen nennen / hatt noch vil andere namen / dann es würt Knabenkraut / darumb das mans zu den brüchen braucht / Fotzwein / unnd Fotzzwang / umb anderer ursachen willen / geheyssen. In Griechischer spraach Telephion / und Aizoon agrion. Zu Latein Telephium und Jllecebra. In den Apotecken Crassula maior.
Geschlecht.
Diß gewechs seind fürnemlich zwey geschlecht. Eins mit purpurbraunen blumen / welchs für das mennle mag gehalten werden. Das ander mit weissen blumen / mag weible geheyssen werden. Dise zwey haben ein underscheyd auch in den blettern / wie wir inn beschreibung der gestalt klärer wöllen anzeygen. Es ist über dise zwey noch eins das hat geel blumen / hab aber sölchs zu diser zeit nit mögen zu malen bekommen.Gestalt.
Knabenkraut mennle stoßt einen runden feyßten braunen stengel / mit feyßten blettern voller saffts / durchauß bekleydet / die seind den Burtzel blettern gleich / und nit zerkerfft. Am gipffel der stengel tregt es schöne braune gekrönte blumen / on geruch / in aller form schier als die wasser Dosten / wiewol von farben schöner und brauner / ein yedes kleins blümlin wie ein kleins holdseligs sternlin anzusehen. Die wurtzel ist weiß / knöpffecht / durch einander verwicklet. Knabenkraut das weible ist dem mennle seer gleich. Doch seind die stengel nit so gar braun / die bletter grüner / unn zerkerfft oder schartecht wie die Hanenkemb. Die blumen an der farb weiß / die wurtzel grösser und knöpffechter.Statt irer wachsung.
Die Knabenkreüter wachsen gern an schattechten orten / in den weingärten / und sonst auch an feüchten stetten.Zeit.
Die Wundkreüter kommen gantz früe herfür im Lentzen. Blüen im Hewmonat und Augstmonat.Die natur und complexion.
Dise beyde geschlecht seind warm im ersten grad / unnd trucken im andern volkommenlich / oder im anfang des dritten.Krafft und würckung.
Das kraut zerstossen und darüber geschlagen / hefftet unn heylt allerley wunden / sonderlich aber was gebrochen ist an heimlichen enden. Es stelt auch das blut krefftiglich. Das kraut über die brüch gelegt / heylet dieselben / und alle verserung / sie seien im magen / an der lungen / lebern / muter / oder ingeweyd. Darumb es in der roten rhur soll gebraucht werden. Der safft auß den stengeln unn blettern getruckt / hatt gleiche würckung. Die wurtzel mit hönig in wein gesotten und getruncken / hat auch gleiche krafft. Die bletter mit essig zerstossen / vertreiben die weissen und schwartzen mäler am leib.

