Leonhart Fuchs Werner Waimann

Leonhart Fuchs: Das Kräuterbuch von 1543

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Von Rindßaug. Cap. LII.

 

Abbildung Rindßaug
Rindßaug ( LXXVIII )
Abbildung: Seite 166

Deutsch: Kamille, falsche
English: Chamomile, scentless
English: Mayweed, scentless
Francais: matricaire inodore
Latein: Tripleurospermum perforatum

Namen.

R
Indßaug / oder Kuaug / würdt auch auff Teütsch Kudill genent / darumb das seine bletter dem Dyllen nit unänlich seind. Rindßaug aber oder Kuaug ist es derhalben geheyssen / das seine blumen den Kuaugen gleich seind. Unn daher habends auch die Griechen und Lateinischen Buphthalmum genent. Sonst würt es auch Cotula non foetida geheyssen.

Gestalt.

   Rindßaug hat einen zarten stengel / seine bletter seind dem Fenchel gleich / die blumen seind der Chamillen gantz gleich / doch vil grösser / wie wir nach der leng in unserm Lateinischen kreüterbuch haben angezeygt. Die wurtzel ist dick / und lang / mit vilen nebenwurtzeln und zaseln.

Statt seiner wachsung.

   Es wechst das Rindßaug nit allenthalben. Wo es aber würt gefunden / da wechst es auff dem feld / und nach bey den stetten.

Zeit.

   Blüet im Hewmonat und Augstmonat / unn weret hinein biß in den Herbst.

Die natur und complexion.

   Die blumen von dem Rindßaug seind ettwas scherpffer und rässer dann der Chamillen / darumb auch vil hitziger.

Die krafft und würckung.

   Die zerknitschte blumen mit zerschmoltzenem wachß vermischt / zerteylet und verzert allerley herte unn geschwulst so von kalten feüchtigkeyten entsteen. Man sagt auch / so einer auß dem bad komme / und von disen blumen ettlich tag trincke / zuvor in wein gesotten / das sie die geelsucht vertreiben / und widerumb ein schöne farb machen.

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