Pfaffenpint ( XXXIX )
Abbildung: Seite 99 Deutsch: Aronstab
English: Starchwort
English: Robin, wake
English: Pint, cuckoo
Francais: pied de veau
Latein: Arum maculatum
Namen.
A
Ron / würt sonst in Teütscher spraach auch Pfaffenpint / unnd Teütscher Jngber genent. In Griechischer aber unnd Lateinischer zungen / würt er Arum unnd Aris geheyssen. Bey den gemeinen kreütlern nent manß auch Pedem vituli. Virile sacerdotis / welcher aller namen ursachen wir genugsam haben angezeygt in unserm Lateinische kreüterbuch / unn ist hie on not dieselbigen zuerzelen.
Gestalt.
Aron bringt bletter wie Schlangenkraut / doch breyter unn lenger / unn nit so seer mit flecken besprengt. Zwüschen den selbige schleüfft ein stengel herfür spannen lang / welcher ein wenig purpurbraun würt / auff seinem gipffel wechst ein lang spitzig ding / einer hülsen oder getrungen frucht ähr nit ungleich / darinnen als in einer scheyden verborgen ligt ein kölblin / einem mörselstössel seer gleich. Wann sich aber die gedachte scheyde auffthut / welches im Aprilen geschicht / so kan man das kölblin / welchs purpurbraun ist / volkomenlich sehen. Unter dem kölblin wechst har / unn so es abfallet / so besetzt es sich underhalb des hars ringßumbher mit grünen beeren oder körnern / die werden mit der zeit grösser / unnd einer trauben gleich. Im Herbst würt gedacht treüblin rot / als die schönen Corallen. Seine wurtzel ist weiß / erstlich lengelt / einer Oliven gleich / mit vilen harechten zaselen besetzt / darnach aber so die körner zeitig werden / würt sie rund / einem zwibel kopff nit ungleich.Statt seiner wachsung.
Aron wechst gern in wälden / hecken / und an schattechten / kalten und feüchten orten.Zeit.
Die bletter komen und stechen im Mertzen unnd Aprilen / vast mit den aller ersten kreütern herfür. Im Brachmonat verwelcken die bletter / unnd bleibt allein das nacket treüblin / welchs körner im Hewmonat und Augstmonat grün bleiben / aber im Herbst so werden sie bleichrot.Die natur und complexion.
Galenus hat das Aron im ersten grad warm unnd trucken gesetzt. Aber das ist von unserm Aron nit zu verstan / der seer scharpff ist. Dann der selbig on zweifel biß in dritten grad warm und trucken ist. Und ist sölches kein wunder nit / dann der Aron wechst in einem ort schärpffer an der wurtzel / dann an dem andern. Demnach würdt auch sein complexion verwandelt / wie wir nach der leng in unserm Lateinischen kreüterbuch haben angezeigt.Die krafft und würckung.
Aron verzeret / macht subtil / und seübert. Darumb ist er gut zu den geschwulsten / in sonderheit der ohren. Die grüne bletter des Aron übergelegt / heilen die alten bösen schäden / unnd fisteln. Dan erstlich seübern sie / darnach aber so heylen sie und trücknen die übrige feüchtigkeit auß. Dergleichen thut auch die wurtzel / dann wo sie gepulvert würt und jngestrewt / so reiniget sie alle unseüberkeit der alten wunden / unnd fürderts zur heylung. Sie vertreibt auch das faule fleisch so in den wunden wechst. Beide bletter unn wurtzel auff die pestilentz blater gelegt / benemen das gifft der selbigen / und heylen sie. Die wurtzel gepulvert unn mit rosen öl vermegt / macht das angesicht sauber. Aron kraut mit der wurtzel in öl gesotten / unnd warm darauff gesessen / heylet die feig blattern. Wann man die auffwerffende käß / in die Aron bletter wickelt / so weichen hinweck die maden / und bleibt der käß gut unnd wärhafftig.

