Brauner Fingerhut
( CCCCCXIII )
Abbildung: Seite 883
Deutsch: Fingerhut, roter
English: Digitalis
English: Foxglove
Francais: gantelée
Francais: digitale (pourprée)
Latein: Digitalis purpurea
Geeler Fingerhut
( CCCCCXIIII )
Abbildung: Seite 884
Deutsch: Fingerhut, großblütiger
English: Foxglove, great yellow
English: Foxglove, large yellow
Francais: digitale à fleurs grandes
Latein: Digitalis grandiflora
Namen.
D
Iß gewechß würdt von unsern Teütschen Fingerhut geheyssen / darumb das seine blumen einem fingerhut / so man zu dem näen braucht / gantz und gar ähnlich seind. Wie es bey den alten geheyssen sey worden / kan ich nit wissen / ist jhnen villeicht nit bekant gewesen. Man mags in mittler zeit / biß man einen bessern namen findt / wie wir in unserm Lateinischen kreüterbuch gethon haben / Digitalem zu Latein / dem Teutschen namen nach nennen.
Geschlecht.
Des Fingerhuts kraut sind zwey geschlecht. Eins hat schön leibfarb braun blumen / mag derhalben zu underscheydung der geschlecht / braun Fingerhutkraut genent werden. Das ander aber hat schön
geel blumen / würt demnach füglich
geel Fingerhutkraut geheyssen. Haben sonst kheinen underscheyd zwüschen einander dann allein in den blumen.
Gestalt.
Fingerhutkraut hatt ein runden stengel / der ist einer elen lang. Die bletter seind breyt und lang / dem Wegerich kraut nit seer ungleich / doch zu ringßumbher
zerkerfft wie ein säg. An der seiten der stengel gewindt es seine hüpsche liebliche blumen / die steen nach einer ordnung von mitten an des stengels biß oben auß nach einander / an der farb leibfarb braun / oder
geel / der gestalt nach einem fingerhut gantz unnd gar ähnlich. Wann dise blumen abfallen / so erscheinet darnach sein same / welcher ist breyt unnd ettwas langlecht / hat vornen ein langen spitz / der gewindt oben zwey gäbelin. Die wurtzel ist schwartz unnd hat vil
zaseln. Ist in summa ein schön lustig kraut anzusehen / habs derhalben nit künden übergeen / unangesehen das es noch in keinem brauch ist bey den ärtzten / so vil und mir bewüßt.
Statt irer wachsung.
Die Fingerhütkreüter wachsen gern auff den bergen / schattechten und steinigen orten. Seind nit gar
gemein / und werden selten gefunden.
Zeit.
Diese kreüter blüen fürnehmlich im
Hewmonat / und bringen volgends jhren samen.
Die natur und complexion.
Fingerhütkreüter seind warm unn trucken / das mag man leichtlich auß dem geschmack / der do seer bitter ist / abnemen.
Krafft und würckung.
Die Fingerhütkreüter
gesotten unnd getruncken / zerteylen die grobe feüchtigkeyt / seubern und reynigen / nemen hinweg die verstopffung der leber unnd anderer inwendigen glider. Der gestalt gebraucht / bringen sie den frawen jhre zeit / machen außwerffen / und reynigen die brust. Dise kreüter seind gut für allerley gifft in wein
gesotten unnd getruncken. Gepulvert in die wunden gestrewet / heylen sie dieselbigen. Mit hönig vermischt und angestrichen / vertreiben sie die
masen und flecken under dem angesicht / und an dem gantzen leib. Unnd in summa / haben allerley würckung so die Entian hat / welche wir oben in jrem Capitel erzelet haben. Wer dieselbigen begert zu wissen / der mag sie am gedachten ort suchen und lesen.
Kuchenschell (344)
wild Basilien (346)