Leonhart Fuchs Werner Waimann

Leonhart Fuchs: Das Kräuterbuch von 1543

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Von weissem Steinbrech. Cap. CCLXXXVI.

 

Abbildung Weisser Steinbrech
Weisser Steinbrech ( CCCCXXVIII )
Abbildung: Seite 741

Deutsch: Steinbrech, Körner-
English: Saxifrage, meadow
Francais: saxifrage granulée
Latein: Saxifraga granulata

Namen.

W
Eisser oder hoher Steinbrech hat seinen namen von der krafft unnd tugendt so er täglich erzeygt in brechung des steins beyde der nieren und blasen. Zu unsern zeiten würt es Saxifraga alba und maior geheyssen. In den Apotecken nent mans schlecht Saxifragam.

Gestalt.

   Weisser Steinbrech hat einen blossen runden harigen braunen bintzechten stengel / elenbogen hoch. Seine blettlin ligen gemeinlich auff der erden außgebreyt / die seind rund / zerkerfft / schier anzusehen wie die bletter an der Gundelreben / doch feyßter / linder / unn geelgrüner. Am gipffel der stengel tregt er vil weisser blumen neben einander / als die weissen Veielen anzusehen. Die wurtzel ist braunlecht und zasecht / daran hangen vil körnlin / anzusehen wie ein eyerstock in einer hennen / dann allso hangen dise runde leibfarbe körnlin an einander inn der erden / nit grösser dann der Coriander samen / am geschmack seer bitter / welcher sich die Apotecker für den samen gebrauchen.

Statt seiner wachsung.

   Der weiß Steinbrech wechßt gern an dürren / rauhen / steynigen und sandigen bergen. Zu zeiten in den wisen an bergen gelegen / und in den sandigen graßgärten.

Zeit.

   Der weiß Steinbrech blüet im Meyen / zu welcher zeit man jn suchen unn samlen soll / dann nach diser zeit verschwindt er / und würt nit mehr gesehen.

Die natur und complexion.

   Dieweil bletter / blumen unnd wurtzel an disem gewechß am geschmack seer bitter seind / volgt darauß das es im dritten grad warm und trucken sey.

Krafft und würckung.

   Steinbrech mit seiner wurtzel in wein gesotten unnd getruncken / treibt den harn / zermalt und bricht den lenden unn blasen stein. Er ist nützlich zu der harnwind / reyniget / seubert und zerteylt die grobe feüchte in adern. Bringt den frawen jre zeit / und reyniget die brust von den groben zähen flüssen.

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