Groß stechend Wind
( CCCCX )
Abbildung: Seite 712
Deutsch: Stechwinde, raue
English: Bindweed, rough
Francais: liseron épineux
Latein: Smilax aspera
Namen.
G
Roß stechende Wind / oder scharpffe Wind / würt von den Griechen Smilax trachia / und Milax geheyssen. Zu Latein Smilax aspera. Hat jren namen von den scharpffen und dörnechten stengeln überkommen.
Gestalt.
Die groß stechend Wind hat vil äst oder zweig / die seind zart / und mit vilen dörnen und stacheln geziert. Sie wickelt sich umb die nechsten böum unnd gewechß / henckt sich an mit jren hefftlin undersich und übersich. Die bletter seind dem Ephew laub änlich / doch vornen mehr zugespitzt. Die blumen seind weiß / die frücht seind beer / deren vil bey einander wie die trauben steen / und werden rot nachdem und sie zeitigen / am geschmack ein wenig scharpff. Die wurtzel ist dick und hart.
Statt seiner wachsung.
Die groß scharpff Wind wechst nit in unnsern landen / man zile sie dann in
gärten. Würt aber an rauhen und wässerigen orten gefunden / unnd / wie
Plinius schreibt / in schattechten tälern.
Zeit.
Diß gewechß / nach anzeygung Theophrasti / blüet im früling / unnd bringt volgends jhre frucht.
Die natur und complexion.
Dise Wind / dieweil sie ein wenig scharpff am geschmack erfunden würdt / ist warm und trucken.
Krafft und würckung.
Die bletter und frucht gedörrt / gepulvert / und in wein getruncken nach und vor / seind nützlich unn gut wider allerley tödtlich gifft. Man sagt / wann einer das pulver von genanten frucht unnd blettern einem newgebornen kind zu trincken geb / so sol jm nachmals kein gifft mehr schaden. Darumb sol man diß gewechß brauchen zu allen artzneyen / so für gifft gemacht werden. Der safft auß den beeren getruckt unnd jngenommen / ist auch krefftig wider das gifft. Ein krantz von den blettern gemacht unn auffgesetzt / nimpt hinweg den weetagen des haupts.
Apostemkraut (273)
grosser glatter Wind (275)