Rot Steinbrech
( CCCXIX )
Abbildung: Seite 562
Deutsch: Spierstaude, knollige
Deutsch: Mädesüß, knolliges
Deutsch: Geißbart, kleiner
English: Dropwort
Francais: filipendule
Latein: Filipendula vulgaris
Namen.
R
Oter Steinbrech würdt von den Griechen unnd Lateinischen Oenanthe geheyssen / in den Apotecken würdt er Filipendula genent. Zu unsern zeiten Saxifraga rubea. Die Griechen nennen jn auch Leucanthon / von wegen der weissen
blust. Ursachen anderer namen findstu im Lateinischen kreüterbuch angezogen.
Gestalt.
Roter Steinbrech hat bletter wie die wild Pasteney / oder wie der Teütsch Petersilg. Sein stengel ist dick / anderhalb
spannen lang. Die blumen schneeweiß / ein yegliche mit sechs blettern / einem stern gleich. Der same der nach abfallung der blumen wechßt ist breyt / gleich als der Molten samen. Die wurtzel ist schwartz mit vilen
zaseln / daran als an fäden hangen runde köpfflin oder nüßlin / an einer wurtzel etwan fünff oder sechs / etwan mehr oder minder.
Statt seiner wachsung.
Roter Steinbrech wechßt gern in steinigen orten / unn rauhen
herten bergen /
als umb Tübingen oben am Osterberg / da findt man dise Steinbrech in grosser
menig wachsen.
Zeit.
Diser Steinbrech blüet im
Brachmonat mit dem wein / daher ist er Oenanthe genent / zu derselbigen zeit ist er auß den blumen leichtlich
zekennen.
Die natur und complexion.
Der rot Steinbrech ist warm und trucken im dritten grad / welches sein geschmack / der do seer bitter ist / klärlich anzeygt.
Krafft und würckung.
Der stengel / bletter und samen des roten Steinbrechs mit wein und hönig
gesotten und getruncken / treiben auß das
bürdlin. Die wurtzel in wein
gesotten und getruncken ist gut denen so tropffenweiß harnen / und heylet die geelsucht. Sie ist auch gut zu allerley
gebresten der blasen. Treibt den harn / zerbricht den stein. Sie zerteylt die
bläst und wind im magen. Zu pulver gestossen unn an das essen gethon / ist sie treffenlich nützlich dene so den fallenden siechtag haben. Die bletter mit hönig vermischt unn ein
latwerg darauß gemacht / stellen den husten / und seind gut denen so schwärlich athmen.
Ragwurtz (211)
Buchampffer (213)