Unser frawen schüchlin
( CCXCVII )
Abbildung: Seite 528
Deutsch: Hornklee, gewöhnlicher
English: Birdsfoot-trefoil
English: Bacon and Eggs
Francais: lotier cornu
Latein: Lotus corniculatus
Welscher Steinklee
( CCXCVIII )
Abbildung: Seite 529
Deutsch: Bockshornklee, traubiger
English: Fenugreek, sickle-fruited
Latein: Trigonella corniculata
Namen.
S
Teinklee würdt bey den Griechen Melilotus geheyssen / deßdleichen bey den Lateinischen / unnd Sertula campana / darzu auch Corona regia. Ursach aber sölcher namen haben wir in unserm Lateinischen kreüterbuch angezeygt.
Geschlecht.
Des Steinklees darvon wir hie handeln seind fürnemlich zwey geschlecht. Eins mit den feyßten kleebletlin / würdt Unser frawen schüchlin genent. Mag wol in unsern landen für das Melilotum in den Apotecken gebraucht werden / wie wir sölchs nach der leng in unserm Latinischen kreüterbuch haben bewert. Das ander ist mit blettern unn blumen dem geelen Steinklee gantz änlich / doch mit dem samen / den es inn
schäflin bringt / seer ungleich / mag welscher Steinklee / darumb das es ein frembd gewechß ist / und dem geelen Steinklee ettlicher massen gleich / geheyssen werden.
Gestalt.
Unser frawen schüchlin ist ein nidertrechtigs kraut / nit vil über ein
spannen lang. Seine bletter seind dem Wisenklee gleich /
feyßt / unn schier äschenfarb. Die blumen gestalt wie der Erbß / aber kleiner / von farben
geel. Auß disen werden kleine runde schöttlin / gmeinlich drey oder vier bey einander / anzusehen wie die vogelßklawen / daher ettlich diß kraut Vogelßwicken nennen / mit rundem samen gefüllt. Die wurtzel ist lang unnd rot. Der
welsch Steinklee hat einen runden roten stengel. Seine bletter seind dem Steinklee / oder
Foenograeco geleich / zu ringßumbher
zerkerfft. Seine blumen seind
geel / klein / eines guten geruchs / wie auch das gantz kraut. Auß den blumen werden breyte
schäflin / gekrümbt wie ein hörnlin. Die wurtzel ist gantz zasecht.
Statt irer wachsung.
Unser frawen schüchlin wachsen inn allen wisen / fürnemlich aber in denen so auff den bergen ligen. Den
welschen Steinklee muß man in gärten oder
scherben zilen / wechßt nit von jm selbs in unsern landen.
Zeit.
Unser frawen Schüchlin blüen fast den gantzen summer / wie auch der
welsch Steinklee. Jhre schöttlin aber / oder
schäflin / bringen sie im
Hewmonat unnd Augstmonat.
Die natur und complexion.
Diser kreüter natur ist vermischt / dann sie zum teyl zusamen ziehen / und zum teyl auch verzeren und zeitigen / und ist jr substantz mehr warm dann kalt.
Die krafft und würckung.
Gedachte kreüter ziehen zusamen / wie angezeygt. Sie erweychen allerley hitzige geschwulst / in sonderheyt der augen und
muter / des affters / unnd der
gemechten /in süssem wein
gesotten unn übergelegt. Man muß jhnen aber zu zeiten zuthun das
geel vonn einem ey gebraten / oder das meel vom
Foenograeco / oder Leinsamen / oder den staub auß den mülen / oder die köpfflin von Magsamen / oder Endivien. In wasser
gesotten und übergeschlagen / verzeren sie allerley geschwulst. Mit Gallöpffel und kreiden in wein
gesotten und angestrichen / heylen sie den fliessenden grindt des haupts. Mit wein
gesotten unn über den magen gelegt / lindern sie den schmertzen desselbigen. Der safft auß disen kreütern
getruckt / unn warm in die ohren gethon / legt den schmertzen derselbigen. Deßgleichen thut er auch so er mit süssem wein vermischt / würdt inn die ohren gethon. Mit essig und rosenöl vermengt und übergeschlagen / legt und stillt er den weetagen des haupts. Die kreüter in wasser
gesotten mit rosenöl vermischt unn übergelegt / seind nützlich zu dem krebs.
wildem Körbel (199)
Alraun (201)