Leonhart Fuchs Werner Waimann

Leonhart Fuchs: Das Kräuterbuch von 1543

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Von Kräenfuß. Cap. CLXX.

 

Abbildung Kräenfuß
Kräenfuß ( CCLII )
Abbildung: Seite 453

Deutsch: Wegerich, Krähenfuß-
English: Plantain, buck's-horn
Francais: corne de cerf
Latein: Plantago coronopus

Namen.

K
Räen oder Rappenfuß würt von den Griechischen Coronopus unnd Astrion / von den Lateinischen Pes cornicis und Sanguinaria genent. Ist den Apoteckern unbekant. Ist aber derhalben Kräen oder Rappenfuß geheyssen worde / das diß krauts bletter den Kräen füssen ettwas gleich seind. Es nennen ettlich diß kraut Herbam stellae / und Cornu cervinum. Welcher namen ursachen ich alle im Lateinischen kreüterbuch hab angezogen.

Gestalt.

   Kräenfuß ist ein kreütlin / welches zum teyl auff der erd ligt. Seine bletter seind schmal / lang / unnd haben oben kleine zincklin / gestalt wie die Kräenfüß / und wo die zincklin nit weren / hetten sie kein underscheyd von den Psilien blettern. Die stengel seind rund unn harig / daran wachsen kleine geele geäherte blumen / so sie abfallen bringt es seinen samen / der do seer klein ist / aller gestalt nach wie die kleine flöhlin / oder wie der Psilien same / doch vil kleiner. Die wurtzel ist zasecht.

Statt seiner wachsung.

   Dioscorides schreibt das diß kraut wachse an den ungebawten orten / neben den wegen und heüsern. So vil und mir aber noch bewüßt / so wechßt es in unsern landen nit von jm selbs / sonder muß in gärten gepflantzt werden.

Zeit.

   Kräenfuß blüet im Brachmonat / und bringt volgends in den langen köpfflin oder ähern seinen samen.

Die natur und complexion.

   Die wurtzel des Kräenfuß zeücht zusamen und trücknet auß.

Die krafft und würckung.

   Das kraut gekocht und gesotten / würt gessen und in der speiß genossen wie andere grüne kreüter. Sein wurtzel stellet den bauchfluß / so sie in der speiß genossen würt. Sölchs thut sie vil krefftiger / wann sie in der äschen gebrate würt. Mehr haben die allten von der würckung des Kräenfuß nit geschriben.

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