Gulde Guntzel
( CCXIX )
Abbildung: Seite 399
Deutsch: Günsel, kriechender
English: Bugle, common
Francais: bugle
Latein: Ajuga reptans
Namen.
G
Ulden Guntzel / dieweil es ein wundtkraut ist / würt zu unsern zeiten Consolida oder Solidago media genent. Ob aber die allten diß kraut auch erkennet haben / ist uns noch unwissendt.
Gestalt.
Gulden Guntzel gewindt einen vierecketen / harigen stengel / an welchem von
gleych zu
gleych wachsen allwegen zwey rauhe und harechte bletter / zu ringßumbher
zerkerfft / den Müntzen blettern nit seer ungleich. Von mitten an des stengels biß in den gipffel / zwüschen den blettlin wachsen schöne blawe blümlein herauß / deren seind allwegen sechs oder siben. Die wurtzel ist holtzecht / mit vilen
zaseln / die hin und wider in dem erdtrich kriechen.
Statt seiner wachsung.
Gulden Guntzel wechst auff ettlichen wisen / und in der höhe auff den graßechten äckern.
Zeit.
Blüet am meysten im Meyen und
Brachmonat.
Die natur und complexion.
Gulden Guntzel ist warm und trucken / dann sie ist am geschmack bitter / und zeücht zusamen.
Die krafft und würckung.
Gulden Guntzel heylet wunden / zerstossen und darüber gelegt / oder gedörrt zu pulver gestossen / und darinn gestrewt.
Gulden Guntzel
gesotten und getruncken zerteylt das gerunnen unn gestockt blut im leib. Den mund mit dem wasser darinn
gulden Guntzel
gesotten ist außgewäschen / heylet die mundtfeule / und andere geschwär des munds. Die geschwulst damit gewäschen / oder also warm das kraut darüber gelegt / verzeret dieselbigen. Wann einer den
wolff geritten hat / sol er das pulver von
gulden Guntzel darinn strewen / so heylet es denselben vonn stundan. Es ist auch gut zu allerley geschwär / so sich an den
gemechten und därm erzeygen.
Bonen (146)
Hanff (148)