Feigbonen
( CLXXIII )
Abbildung: Seite 322
Deutsch: Lupine, weiße
English: Lupine, white
Francais: lupin blanc
Latein: Lupinus albus
Namen.
F
Eigbon würdt auff Griechisch Thermos / zu Latein Lupinus genent.
Gestalt.
Feigbonen haben ein eintzigen runden stengel / welcher in der höhe vil neben zincken gewindt / alle sampt mit vilen blettern bekleydet / einem rädlin gleich formiert / ein yedes blatt in fünff oder siben fach zerteylt / anzusehen als ein stern. Die blumen seind weiß / den Erbsen blumen der gestalt nach gleich / deren wachsen vil neben einander / darauß werde runde rauhe harige schotten / in welchen seind gemeinlich fünff oder sechs herte / breyte / und rotlechte körner. Die wurtzel ist
geel / und zasecht.
Statt seiner wachsung.
Feigbonen wachsen gern in heyssem sandigen erdtrich. Wo sie in
feyßt
zäch erdtrich gesäet werden / da kompt es nit gern. Wil auch kein
wart haben.
Zeit.
Feigbonen blüen drey mal. Erstlich gewinnen sie jhre
blust mitten im stamm / im ende des Meyens. Die ander
blust erhebt sich an den neben ästen / so die ersten anfahen zu zeitigen / im
Brachmonat. Die dritt im
Hewmonat / an den gipffelen. Mögen alle in warmen jaren zu der zeitigung kommen.
Die natur und complexion.
Die Feigbonen seind warmer und truckner complexion / welchs man leichtlich auß dem geschmack / der do seer bitter ist / abnemen kan.
Die krafft und würckung.
Feigbonen gepulvert mit hönig jngenommen / treiben auß allerley würm. Gleiche krafft hat auch des wasser darinn die Feigbonen geweycht oder
gebeytzt seind worden / getruncken. Sölchs thun sie auch so mans isset dieweil sie noch bitter seind. Feigbonen
gesotten / und mit Rauten und Pfeffer getruncken / haben gleiche krafft. Jetz gemellter gestalt genommen / eröffnen sie das verstopffte miltz unnd leber. So mit gedachtem wasser allerley raud / böse geschwär / mäler / und der hauptgrind gewäschen würt / heylet es sie wunderbarlich. Jetz
gemellt wasser mit hönig und Myrrhen inn die weiblichen
scham gethon / treibt auß die todten frucht / unnd bringt den frawen jhre zeit. Feigbonen meel macht ein schöne haut / unnd vertreibt die blawen mäler. Gedacht meel mit Gersten
maltz und wasser vermengt unnd übergelegt / lindert die beulen. Mit essig vermischt / das hüfftwee. In essig
gesotten und übergelegt / zerteylt unn vertreibt es die kröpff / unnd bricht die Carbunckel. Feigbonen in regenwasser
gesotten biß sie weych und zu einem safft werden / seubern das angesicht / angestrichen. Die wurtzel in wasser
gesotten und getruncken / treibt den harn. So sie ettlich tag in wasser geweycht werden / unnd dasselbig wasser zum offtermal erneüwert würt / legen sie von sich die bitterkeyt / und werden gantz süß. Diser gestalt aber gestossen und mit essig getruncken / vertreiben sie das
grawen des magens / und erwecken begird zu essen. Der
rauch von den gebrennten Feigbonen / vertreibt die schnacken. Feigbonen in
ölheffen
gesotten / heylen allen grind der vierfüssigen thier / darmit bestrichen.
wilden Kressen (115)
Mertzen Violen (117)