Leonhart Fuchs Werner Waimann

Leonhart Fuchs: Das Kräuterbuch von 1543

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Von Schwartz Andorn. Cap. LVI.

 

Abbildung Schwartz Andorn
Schwartz Andorn ( LXXXIIII )
Abbildung: Seite 176

Deutsch: Taubnessel, schwarze
Deutsch: Stinkandorn
Deutsch: Schwarznessel
English: Horehound, black
Francais: marrube noir
Latein: Ballota nigra

Namen.

D
En schwartzen Andorn / der allso vonn wegen seiner schwartzen stengel und bletter genent ist / heyßt man sonst Andorn das weible. Bey den Griechen würt er Ballote genent / zu Latein aber Marrubium nigrum / Marrubiastrum / unnd Prafium foetidum / umb seines starcken und stinckenden geschmacks willen.

Gestalt.

   Der schwartz Andorn hat einen vierecketen stengel / schwartz unnd harig. Die bletter seind dem Marobel seer gleich / inn sonderheyt so sie zum ersten herfür kommen / doch grösser / mehr zerkerfft / und etwas rund / harig / unnd underscheydlich vonn einander gesetzt / eins starcken geruchs. Die blumen steen umb den stengel ringßumbher als ein rädle / an der farb purpurbraun.

Statt seiner wachsung.

   Diß kraut wechst bey den wegen / allten gebeüwen / zeünen / kirchhöfen / und andern ungebawten orten.

Zeit.

   Blüet im end des Brachmonats / und im anfang des Hewmonats.

Die natur und complexion.

   Schwartz Andorn ist warm im andern grad volkommenlich / unnd trucken im dritten.

Die krafft und würckung.

   Die bletter grün zerstossen unn übergelegt / seind gut denen so von einem wütenden hund gebissen werden. So mans aber in eyner heyssen äschen dörrt / unn alßdann mit hönig vermischt / heylen sie die unreynen geschwär. Die laug darinn schwartzer Andorn gesotten / ist nützlich den grindigen außgebrochnen köpffen / damit gewäschen.

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