Strobildorn ( CCCCLV )
Abbildung: Seite 789 Deutsch: Artischocke, echte
English: Artichoke, globe
English: Cardoon
Francais: artichaut
Latein: Cynara scolymus
Namen.
S
Trobildorn / oder wie etlich ander jn nennen / Cardchoffil / ist ein frembd gewechß von dem Lateinischen name her also geheyssen / dann auff Griechisch würt es Scolymus / zu Latein Strobilus unn Cinara genent. Zu unsern zeiten würt das kraut von etlichen Arocum / von andern Alcocalum / Articocalus und Articoca geheyssen. Daher kompts das von vilen würt Artischock genent.
Gestalt.
Strobildorn hat grosse bleychgrüne stachelechte unnd zu beyden seiten zerschnittene bletter / mit scharpffen spitzigen dörnen zu ringßumbher besetzt / seer lang. Mitten zwüschen den blettern wechst ein runder stengel / steckens dick / der ist mit etlichen kleinen stachelechten blettern besetzt / und bringt in der höhe einen grossen schönen runden unn seer scharpffen schüpechten distelkopff / schier als die nussen oder zapffen an den Kiffern böumen / die blüen schön purpur oder Violbraun. In disen zeitigen ygels köpffen ligt der weiß graw samen inn weycher wollen verborgen / der vergleicht sich schier dem same des wilden garten Saffrans / so man Cnicum nent. Die wurtzel ist seer lang und groß.Statt seiner wachsung.
Strobildorn wechßt nit in unsern landen / man pflantze jhn dann in gärten / ist in kurtzen jaren auß Italia und Franckreich zu uns gebracht worden.Zeit.
Strobildorn fahet an zu blüen umb die Sonnenwende / wann die Hewschrecken am aller meysten schreien.Die natur und complexion.
Strobildorn ist warm und trucken im andern grad.Krafft und würckung.
Die wurtzel des Strobildorns in wein gesotten unn truncken / vertreibt den bösen geschmack des gantzen leibs. Deßgleichen thut sie auch wann sie grün zerstossen würt unn übergelegt. Gesotten wie vormals gemellt und truncken / treibt sie krefftiglich den stinckenden harn. Die bletter / so sie noch zart und jung seind / werden wie Spargen unn andere dergleichen kochkreüter gessen. Die Walhen bereyten auch die öbersten köpfflin wann sie noch jung seind zu der speiß / machen lust und begird zu Eelichen wercken. Die wurtzel zerstossen mit essig / und angestrichen / heylet die rauden und flecht.

