Groß Kölbleskraut
( CCCCLIII )
Abbildung: Seite 786
Deutsch: Wiesenknopf, großer
English: Bloodwort, Burnet
English: Burnet, great
Francais: grand pimprenelle
Latein: Sanguisorba officinalis
Klein Kölbleskraut
( CCCCLIIII )
Abbildung: Seite 787
Deutsch: Wiesenknopf, kleiner
English: Burnett, salad
English: Burnett, small
English: Burnett, garden
Francais: petit pimprenelle
Latein: Sanguisorba minor
Namen.
K
öbles oder Kölblinskraut würdt an ettlichen ortten Hergotsbärtlin genent. Den ersten namen hat es von seinen braunen kölblin / so am gipffel der stengel wachsen / überkommen. Wie es aber bey den alten sey geheyssen worden ist mir nit bewüßt. Zu unsern zeiten würt es Lateinisch Sanguisorba / das ist / Blutverschlinderin / geheyssen / umb seiner grossen krafft willen die es hat das blut zu stellen. Dann wie das dürr erdtrich an sich zeücht und verschlindt das wasser / also verschlindt auch diß gewechß das blut. Daher kompts das es von ettlichen würt Blutkraut geheyssen. Die sölche gewechß für Bibinell achten und halten / die jrren nit wenig / wie wir sölchs nach der leng in unserm Lateinischen kreüterbuch haben angezeygt.
Geschlecht.
Des Kölbleskraut seind zweyerley geschlecht. Das ein hat grössere und lengere bletter / doch zärtere oder dünnere stengel wie Rockenhelm / darumb es würt groß Kölblinskraut geheyssen. Das ander ist aller ding / außgenommen den stengel / kleiner. Seind beyde sonst einander gleich.
Gestalt.
Kölbleskraut hat vil brauner stengel / welche mit vilen holkelen geziert / und mit wenig wollen und har überzogen seind / die bletter
rauch / langlecht / und zu ringßumbher wie ein säg
zerkerfft. Auff den stengeln wachsen runde kestenbraune kölblin voller löchlin oder heüßlin wie der Bynen anzusehen / die thund sich auff / unn kommen herauß kleine grüne blümlin / welche in der mitte
geele härlin haben. Die wurtzel ist dick und lang / am geschmack herb und
rauch.
Statt irer wachsung.
Das groß Kölbleskraut wechßt gern in dürren wisen unnd graßpletzen.
Das kleiner auff dürren rauhen rheynen / ungebawten äckern und feldern / do die sonn stäts hin mag kommen.
Zeit.
Die Kölbleskreüter beyde geschlecht blüen im Meyen und
Brachmonat.
Die natur und complexion.
Dise kreüter dieweil sie am geschmack seer zusamen ziehen / und etwas schleimerig seind / trücknen sie nit wenig / und stellen über die massen seer / wie wir hernach weiter wöllen anzeygen.
Krafft und würckung.
Die Kölbleskreüter stellen krefftiglich allerley blutflüß / also das auch etlich sagen / wann mans nur in der hand trag / so stellen sie das blut. Die erfarung gibts das nichts krefftiger sey zu stellen der frawe kranckheyt so sie überflüssig ist / als eben dise zwey gschlecht der Kölbleskreüter. Die bletter grün zerstossen übergelegt / heylen die wunden / fisteln / unn den krebs. Deßgleichen thun sie auch gedörrt unn gepulvert / darin gestrewet. In wein oder wasser
gesotten und getruncken / stellen sie gewaltiglich die roten
rhur / und andre
bauchflüß. Seind in summa rechte wundtkreüter / darumb sollen sie die wundärtzt in grossen eeren halten.
Vogelnest (306)
Strobildorn (308)