Feigenbaum
( CCCCXXXIIII )
Abbildung: Seite 751
Deutsch: Feige
English: Fig, common
Francais: figuier
Latein: Ficus carica
Namen.
D
Er Feigenbaum würt in Griechischer spraach Syce / in Lateinischer Ficus genent / welcher name nachmals ist in den Apotecken bliben.
Geschlecht.
Der Feigen seind zwey geschlecht / zam und wild. Wir wöllen aber hie allein von den zamen sagen.
Gestalt.
Der Feigenbaum ist nit hoch / wiewol ettlich derselbigen seer groß werden / als die Birenböum. Der stamm ist kurtz / mit einer glatten rinden. Seine bletter seind groß / breyt / unnd tieff
zerkerfft / ein yedes blatt in drey teyl geteylt / anzusehen wie drey finger die undersich hangen. Bringt kein
blust. Die frucht / welche gerad ob dem styl der blettern herauß wechßt / ist rund wie ein
byrle / weych / inwendig voller kleiner körnlin. So sie anfacht zu zeitigen ist jr safft inwendig weiß wie milch / wann sie aber gar zeitig ist / würt er
geel wie hönig. Die wurtzel
ist krumb und lang.
Statt seiner wachsung.
Der Feigenbaum ist seer zart / mag kein kelte leiden / darumb wechßt er gern in warme landen. Würt bey uns in gärten gepflantzt / bringt aber selten frucht.
Zeit.
Der Feigenbaum schlecht langsam auß / nemlich erst nach dem
Lentzen / nit lang vor der Sonnenwende / darumb mag er in unsern landen nit wol zeitige frucht bringen / wie vormals auch angezeygt.
Die natur und complexion.
Der Feigenbaum ist warmer natur / und einer subtilen substantz. Die Feigen seind warm im ersten grad volkommenlich / oder im anfang des anndern grads / und trucken in der mitte des ersten.
Krafft und würckung.
Die zeitigen / zarten / und frischen Feigen / seind dem magen schädlich. Machen den durchlauff / der sich doch bald selbs stellt. Sie bringen den schweyß / und machen das die
kindßblatern unn flecken genent / bald heraußschlagen. Sie leschen den durst unnd die hitz. Die dürren Feigen neeren / wermen / bringen durst / behalten den leib offen. Schaden aber dem magen / in welchen die flüß von oben herab fallen. Seind der
kelen / nieren unnd blasen gut unnd nützlich. Deßgleichen denen so nach langer kranckheyt bleych seind worden / denen auch so schwerlich athmen / die fallende sucht haben / unnd
wassersüchtig seind. Mit Ispen
gesotten unnd getruncken / reynigen sie die brust / heylen den langwirigen husten / unnd andere dergleichen
gebresten der lungen. Mit
Salpeter unnd Saffran gestossen unnd gessen / erweychen sie den bauch. Das wasser darinn die Feigen
gesotten seind / gegurgelt / ist gut zu der rauhen
kelen / unnd den geschwollnen mandeln. Feigen mit gersten meel vermengt unnd
Foenograeco / darnach
gesotten unn zerstossen übergelegt / verzere alle geschwulst / unn erweychen die herte. Mit Veielwurtz /
salpeter und
kalch vermischt / zerstossen und übergelegt / weychen sie auff die
ohrmützel / und andere beulen. Gleiche krafft haben sie auch
row / mit yetz gedachtem zusatz gebraucht. Mit wein / Wermut und gersten meel gekocht und übergeschlagen / seind sie gut den wassersüchtigen. Feigen zu pulver gebrent und mit wachs vermengt / ein pflaster darauß gemacht / heylen die erfrornen füß.
Row Feigen mit senff vermischt und gestossen über die ohren gelegt / benemmen das saussen unnd klingen darinn. Der Feigensafft macht die milch zusamen lauffen / und teylts widerumb wann sie zusamen ist gelauffen / wie der essig. Er etzt auff dem leib / unnd eröffnet die ader. Diser safft eröffnet auch den stulgang. So man disen safft mit einem eyer totter
vermischt und in die mutter thut / bringt er den frawen jhre zeit. So er mit
Foenograeci meel und essig vermischt übergelegt würdt / bekompt er wol denen so das
Podagra haben. Mit gersten maltz vermengt und übergelegt / heylet er die
rauden / flechten /
zittermal /
masen / und andere ungestalt des angesichts / und des gantzen leibs. So einer von einem scorpion gestochen / oder von einem wütenden hund gebissen ist / heylt er dieselbigen / wann er in die wunden getreüfft würt. Er heylet und lindert das zanwee / so man ein baumwoll darinn tunckt / unnd inn den holen zan thut. Er vertreibt die wartzen / wann man jhn mit schmaltz vermischt / und zu ringßumbher darmit das fleysch bestreicht. Die grünen Feigen gessen / reynigen unnd seubern / darumb treiben sie den sand oder
grieß auß
den nieren. Die dürren Feigen machen khein gut geblut / darumb werden die lausig / so derselbigen stäts und vil essen. Die Feigen bletter zerstossen unnd übergelegt / verzeren die kröpff / erweychen und zerteylen auch alle andere geschwulst. Die Feigen haben ein sondere krafft wider das gifft / wann sie täglich nüchter werden gebraucht und jngenommen / in sonderheyt mit zuthun der
Welschen nuß. Die äsch von dem Feigenbaum gibt ein gute laug / welche heylt allerley böse geschwär / so man einen
schwammen darinn tunckt / unnd auf die geschwär legt. Mit wachß unnd rosenöl vermengt / ein pflaster darauß gemacht und übergelegt / heylet den brand. In wasser getruncken ist sie treffenlich gut denen so hoch gefallen und gebrochen seind. Zerteylt das undergerunnen blut.
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