Rosenwurtz
( CCCLXXVIII )
Abbildung: Seite 662
Deutsch: Rosenwurz
English: King's-crown
English: Midsummer-men
English: Rose-root
Francais: orpin rose
Latein: Rhodiola rosea
Namen.
R
Osenwurtz mag zu Latein Rosata radix genennt werden. Ist den Apoteckern unbekant / und bey jhnen in keinen brauch. Hat jhren namen daher / das die wurtzel reucht / so sie zerriben oder zerstossen würt / als ein Roß.
Gestalt.
Rosenwurtz gewindt vil stengel / mit
feysten blettern zu beyden seiten geziert / die vergleichen sich den blettern am Wundtkraut weible / doch ein wenig schmeler / und am öbersten teyl
zerkerfft. Sie gewindt auch blumen / welche sie zu der zeit do ichs hab lassen malen / noch nit gehabt / derhalben sie seind außgelassen worden. Seind an der farb
geel unnd gestirnt / wie an der kleinen Haußwurtz mennle. Die wurtzel ist dick mit vilen
zaseln / am geschmack herb / wie Drackenwurtz. Darumb kan sie Rhodia radix von den alten genent / wiewol ich erstlich sölches von ettlichen beredt war / nit sein / wie wir hernach wöllen anzeygen.
Statt seiner wachsung.
Die Rosenwurtz wechßt fürnemlich in österreich unnd Ungern / würt aber
yetzund bey uns auch in gärten gepflantzt.
Zeit.
Die Rosenwurtz blüet zeitlich / nemlich im Meyen. Die wurtzel aber soll gegen dem Herbst gegraben werden.
Die natur und complexion.
Die Rosenwurtz / wie vormals angezeygt / ist herb / darumb muß sie kalter unn truckner natur sein. Mag demnach nit Rhodia radix genent werden / dann dieselbige ist nach anzeygung Galeni warm im andern grad / unn einer subtilen substantz. Hergegen die unser hat ein grobe jrdische substantz / dieweil sie am geschmack herb ist.
Krafft und würckung.
Die Rosenwurtz oder Rhodia radix der alten verzert und zerteylt / legt den weetagen des haupts / mit rosenöl vermischt zerstossen und über die stirn unnd schläff geschlagen / wie sölchs
Dioscorides anzeygt. Unser Rosata radix oder Rosenwurtz stellt der frawen kranckheyt / treibt hindersich die geschwulst / legt die hitz / und in summa / hat fast alle würckung wie die Drackenwurtz / darvon wir oben gnugsam geschriben haben. Das wir aber etwan haben gehalten es sey Rhodia radix / ist darumm geschehen / das ich die wurtzel nit hab dürffen außgraben und versuchen / von des gemäls wegen / unn das ich erwartet ob sie blumen bringen wolt / das sie doch im ersten jar nit gethon hat / sonder erst im andern / do ich der sterbender leüff halben nit hab mögen anheymisch sein. Het ich aber die wurtzel versucht / wolt ich den jrthumb bald gespürt haben.
S. Johans beerlin (257)
Maioran (259)