Leonhart Fuchs Werner Waimann

Leonhart Fuchs: Das Kräuterbuch von 1543

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Von Beinhöltzlin. Cap. CLXXXII.

 

Abbildung Beinhöltzlin
Beinhöltzlin ( CCLXX )
Abbildung: Seite 482

Deutsch: Rainweide
Deutsch: Liguster, gewöhnlicher
English: Privet, common
Francais: troëne (commun)
Latein: Ligustrum vulgare

Namen.

B
Einhöltzlin würt mit andern namen auch genent / dann ettlich nennens Mundholtz / ettlich Rein oder Schulweiden / die andern Hartrigel. Zu Latein ist es Ligustrum genent. Den Apoteckern ist es gantz unbekant.

Gestalt.

   Beinhöltzlin ist ein klein böumlin / welches bletter des ölbaums oder Weiden blettern gleich seind / allzeit zwey gegen einander. Die blumen seind schneeweiß / und eins starcken geruchs / sie steen getrungen bey einander als die trauben. So sie abfallen gewindt es beer die seind inn der erste grün / nachfolgends werden sie schwartz / aller gestalt fast den trauben gleich.

Statt seiner wachsung.

   Beinhöltzlin ist gantz gemein in unserm Teütschen land / dann es in allen hecken wechßt / und derhalben verächtlich gehalten würdt. Das Virgilius recht darvon geschriben hat / wie niemands seine schöne weissen wolriechenden blumen auffläse / sonder man laß sie abfallen / und läß doch vleissig auff die Brombeer / die do schwartz seind.

Zeit.

   Blüet im Meyen unn Brachmonat / im Herbst aber werden seine beer zeitig.

Die natur und complexion.

   Beinhöltzlin hat ein vermischte natur unnd complexion / dann sie zum teyl warm und feücht / zum teyl auch kalt und trucken ist / wie wir sölchs weitleüffiger in unserm Lateinischen kreüterbuch haben angezeygt.

Die krafft und würckung.

   Der safft vom Beinhöltzlin ist nützlich den nerven / gleychen / unnd zu dem frost. Gedachter safft heylet fürnemlich die geschwär des munds / unnd der gemechten. Gleiche krafft haben auch die bletter inn wein gesotten / und gekewet. Die beer sollen die leüß vertreiben. Sie heylen den zipff der hennen und hüner. Die bletter zerstossen und übergelegt / heylen den brandt.

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