Leonhart Fuchs Werner Waimann

Leonhart Fuchs: Das Kräuterbuch von 1543

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Von Flachß. Cap. CLXXVIII.

 

Abbildung Flachß
Flachß ( CCLXV )
Abbildung: Seite 474

Deutsch: Lein, Saat-
Deutsch: Flachs
English: Flax, cultivated
Francais: lin
Latein: Linum usitatissimum

Namen.

F
Lachß würt von den Griechischen und Lateinischen Linum genent / daher kompt es das er auch auff Teütsch würdt von ettlichen Lein geheyssen.

Gestalt.

   Flachß hat einen zarten stengel / mit schmalen langen spitzigen blettlin bekleydet. Am gipffel desselbigen gewindt es schön liechtblaw blumen. So die abfallen werden darauß runde knöpfflin oder bollen / darinn ist der glatt / braun / breyt samen.

Statt seiner wachsung.

   Der Flachß würt in Teütschen landen schier allenthalben gezilet in äckern und gärten. Wechßt gern im feyßten und weychen erdtrich / ist doch den äckern schedlich / wie auch sölchs der Poet Virgilius hat angezeygt.

Zeit.

   Der Flachs würt zu summers zeiten außgezogen / blüet aber im Brachmonat. Er muß zwar vil plag unnd marter leiden / ehe unnd er dahin kompt das tuch darauß gemacht würt.

Die natur und complexion.

   Der Flachßsamen / der am fürnemlichsten gebraucht würt zu der artzney / ist warm im ersten grad / und in der feüchte und trückne mittelmässig.

Die krafft und würckung.

   Der Leinsame hat gleiche krafft unn würckung mit dem Fenograeco. In wasser / hönig / unn öl gesotten / und pflasterßweiß übergelegt / erweycht unn verzert er allerley beulen. Row zerstossen und angestrichen / vertreibt er allerley mäler under dem angesicht. Mit laug vermischt und übergelegt / verzert er die ohrmützel und erweycht allerley herte geschwulst. Mit hönig vermischt / und ein latwerg darauß gemacht / und jngenommen / reyniget er die brust / und miltert den husten. Bringt lust zu den natürlichen wercken mit Pfeffer und hönig vermischt / ein kuchen darauß gemacht / und gessen. Diser samen mit Kressen und hönig in gleicher maß vermischt und übergelegt / heylt unn nimpt hinweg die rauhen scharpffen negel. So yemand an därme oder der muter versert wer / der sol Leinsame sieden / unn das gesotten wasser zu einer clystier brauchen in bauch oder in die muter. Leinsamen aber gessen ist dem magen wider / verhindert die dewung / und macht vil bläst. Der safft von disem samen scherpfft das gesicht. Er ist treffenlich gut in wasser und öl gesotten zu den halß geschwären / außwendig übergeschlagen. So man disen samen röstet / stellt er die roten rhur / unn den bauchfluß mit essig vermischt übergelegt. Er ist treffenlich gut mit weinbeerlin gessen den schwindsüchtigen. Mit feigen vermischt zeitigt er allerley beulen unn geschwär. Mit der wurtzel des wilden Cucumers vermengt und übergelegt / zeücht er alles so im leib ist herauß / als seind bein / splitter / und dergleichen. In wein gesotten / und die wunden darmit gewäschen / verhütet er das die schäden nit weiter umb sich fressen.

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