Leonhart Fuchs Werner Waimann

Leonhart Fuchs: Das Kräuterbuch von 1543

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Von Wintergrüen. Cap. CLXXVI.

 

Abbildung Wintergrün
Wintergrün ( CCLXIII )
Abbildung: Seite 471

Deutsch: Wintergrün, rundblättriges
English: Wintergreen, larger
English: Wintergreen, round-leaved
Francais: verdure d'hiver
Latein: Pyrola rotundifolia

Namen.

W
Intergrün hat sein namen daher / das es stäts schön grün / und von dem frost unerschrocken bleiben khan. Es hat aber sonst auch vil namen / dann an ettlichen orten nent mans Holtzmangolt / Waldtmangolt / und Waldtköl. Bey den Griechen würt es Limonium / wie auch zu Latein / geheyssen. Man nents auch in gedachter spraach Betam sylvestrem. Zu unsern zeiten würdt es Pyrola genent. Welcher aller namen ursachen findt man im Lateinischen kreüterbuch.

Gestalt.

   Wintergrün hat bletter die seind gantz satt / und dem Mangolt nit seer unänlich / doch kleiner unn zärter / bleiben über winter frisch und grün. Yedes steüdlin hat fünff oder sechs / zu zeiten auch zehen bletter. Zwüschen denselben kommen herfür die zarten stengel / die bringen schneeweiß lieblich blumen / anzusehen wie die kleine glöcklin / oder Meyenblümlin. So die abfallen kompt der rot samen hernach / der zusamen zeücht / so er versucht würt.

Statt seiner wachsung.

   Wintergrün wechßt an schattechten und ungebawten orten / fürnemlich in wälden / daher es auch Waldtmangolt heyßt.

Zeit.

   Blüet im Brachmonat und Hewmonat / bringt folgends seinen samen.

Die natur und complexion.

   Ist trucken biß in dritten grad / das man leichtlich auß dem geschmack mag abnemen / dann die bletter und der samen seer zusamen ziehen.

Die krafft und würckung.

   Der sam des Wintergrüns zerstossen unn in wein getruncken / ist gut denen so den bauchfluß / und die roten rhur haben. Stellt der frawen kranckheyt. Die bletter haben gleiche krafft und würckung / welche auch in wein gesotten unn getruncken alle eüsserliche und innerliche wunden heylen. Sie heylen auch allerley geschwär / schäden und fistel / darmit gewäschen / oder das kraut gedörrt unn gepulvert in dieselben gestrewet. Das kraut grün zuvor zerknütscht und übergelegt / heylt allerley schäden. In summa / die wundärtzt machen auß disem kraut in weissem wein gesotten ein heylsam wundtranck / inn sonderheyt so sie Synaw / Sanickel / Odermenig / Pfennigkraut / und Naterzünglin darzu thun.

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