Groß Roßschwantz
( CLXXXI )
Abbildung: Seite 334
Deutsch: Schachtelhalm, Sumpf-
Deutsch: Duwok
English: Horsetail, marsh
Francais: prêle des marais
Latein: Equisetum palustre
Klein roßschwantz
( CLXXXII )
Abbildung: Seite 335
Deutsch: Schachtelhalm, Acker-
English: Horsetail, common
Francais: prêle des champs
Latein: Equisetum arvense
Namen.
S
Chaffthew würt von ettlichen Roßschwantz / Pferdschwantz / Roßwedel / Katzenwedel / Katzenzagel / unnd Kantenkraut geheyssen. Auff Griechisch Hippuris / auff Lateinisch Equisetum / unn zu unsern zeiten Cauda equina. Seine namen fast alle hat es daher / das mit seinem har oder langen graßblettlin / einem Roßschwantz gleich ist.
Geschlecht.
Des Schaffthew ist zweyerley / eins groß und lang / das ander klein. Das groß ist auch zweyerley / dann eins wechst gantz nacket / schlecht als die
Bintzen / on har oder nebenfedern / das nent man Schafft. Das ander ist zu ringßumbher mit dünnen graßhärlin gestirnt / wie wir in der beschreibung volkommenlicher wöllen anzeygen / und
rauch / darumb es von ettlichen Asprella genent würdt.
Daher brauchends auch die dräer allerley holtz unnd geschirr darmit zu polieren und glatt zu machen / würdt gemeinlich Schaffthew genent. Das klein ist auch zweyerley / eins ist etwas grösser / doch mit seinen harlocken gar zart / und
drausselecht / würt billich / wie wir in der beschreibung wöllen anzeygen / Roßschwantz genent. Das ander ist das allerbreüchlichst / dann die
meyd brauchen sölchs zum kuchen geschirr / sonderlich was von zinn oder anderm metall gegossen ist / würt demnach nit
unbillich Kantenkraut geheyssen. Der gestalt halben aber nent mans Katzenschwentz.
Gestalt.
Das erst geschlecht wechst gantz nacket / schlecht als die
Bintzen / on har oder blettlin / mit vilen gewerblin / unnd hat am obersten teyl oder auff der spitzen einen schwartzen dolden / als junge
Spargen. Das ander hat hol stengel / ein
wenig rotlecht /
rauch / hert / mit underscheydlichen
gleychen oder gewerblin / welcher ein yedes gleychßlang vom andern ist / auß denselbigen wachsen zu ringßumbher vil zarter / dünner bletter / als die
Bintzen. Steigt in die höhe / unn henckt sich an die nechsten pfäl und stecken / oder beystonde gewechß /
dosschecht in der höhe mit vil schwartzen härlin gleich einem Roßschwantz. Beyder wurtzeln seind schwartz / holtzecht / und hert. Das dritt geschlecht ist dem andern etwas gleich / doch zärter / und gantz
dosschecht. Es seind auch alle gewerblin mit dünnen härlin dermassen besetzt / das ein yeder stengel so herauß gerupfft würt / einem harigen Roßschwantz sich vergleicht. Das vierdt stoßt järlich im Aprilen seine nackete dolden on bletter / wann die etwas auffwachsen / thunt sie sich auff / als die ähern am Wegerich / mit der
blust / darnach im Meyen folgen die rauhen holen stengelin hernach / mit jhren härlin oder blettlin / unnd fallen die kölblin oder dolden oben am gipffel ab / und verschwinden on allen samen.
Statt irer wachsung.
Die ersten zwey geschlecht wachsen in den stillen wassergräbe / darzu in den nassen finstern sümpffen und gruben. Das dritt würdt zwar nit allenthalben gefunden. Sein gewonliche statt aber ist in dunckeln nassen tälern / gemeinlich da die weyher jhre ablaß haben / unn derselben wisen. Das vierdt wechst in den sandigen wisen / auch auff etlichen feüchte sandigen äckern under den früchten.
Zeit.
Die zwey ersten tringen im Meyen herfür mit jhren dolden / unnd werden alßdann im folgenden monat / unnd schier den gantzen summer gefunden / wie
auch die letzsten zwey / die im Aprillen jhre dolden herfür stossen.
Die natur und complexion.
Alle geschlecht des Schaffthewß ziehen zusamen / unnd trücknen on alles beissen / darumb sie auch krefftig seind zu heylen allerley wunden.
Die krafft und würckung.
Der außgetruckt safft von Schaffthew in die nasen gethon / oder angestrichen / stillet dat schweyssen auß der nasen. Gedachter safft mit wein getruncken / heylet die roten
rhur / treibt den harn. Das kraut zerstossen / oder gepulvert und jngestrewt / heylet allerley grosse und frische wunden / auch wann sie biß an die spannader rüren. Die bletter in wasser
gesotten und getruncken / heylen die verseerten därm / und blasen / auch den bruch. Das kraut mitsampt der wurtzel / ist gut denen so husten / unnd schwärlich athem haben / auch allen denen so im leib gebrochen seind. Das kraut in wasser oder wein
gesotten unnd getruncken / bekompt wol denen so blut speien / den frawen so zu seer fliessen. Es ist auch nützlich zu allerley
bauchflüß diser gestalt genützt / nemlich so ein
feber zu schlecht in rauhem wein / on das
feber aber in wasser
gesotten.
Habichkraut (120)
Gauchblum (122)