Tag und nacht
( CLIIII )
Abbildung: Seite 293
Deutsch: Glaskraut, aufrechtes
English: Pellitory-of-the-Wall
Francais: pariétaire
Francais: casse-pierre
Latein: Parietaria officinalis
Namen.
D
As kraut so wir Tag und nacht nennen / würdt auch von ettlichen Sant Peters kraut / und Glaßkraut geheyssen. Auff Griechisch würdt es Helxine und Perdicion genent. Auff Lateinisch Helxine unnd Urceolaris. Ettlich nennen es Parietariam / die Apotecker Paritariam. Würdt auch Muralis geheyssen / das ist / Maurkraut / darumb das es gern bey den mauren wechst. Glaßkraut aber ist es genent derhalben / das man die gläser hüpsch und sauber mit disem kraut macht. Ursachen der andern namen findt man inn meinem Lateinischen kreüterbuch.
Gestalt.
Tag unnd nacht hat einen zarten /
rotlechten / oder braunen stengel. Bletter die seind dem Bingelkraut gleich / doch nit zu ringßumbher
zerkerfft / harig und
rauch. Seine blümlin seind seer klein und
purpurbraun. Der sam ist schwartz / unnd gar klein / in kleinen rauhen scharpffen heüßlin die sich an die kleyder hencken / bewaret. Die wurtzel ist rotlecht / und mit vilen
zaseln.
Statt seiner wachsung.
Tag und nacht wechst gern bey den zeünen / mauren / und wenden. Würdt auch in vilen gärten gepflantzt.
Zeit.
Blüet im
Hewmonat am fürnemlichsten.
Die natur und complexion.
Tag unnd nacht seubert / reyniget / zeücht zusamen / mit einer kallten feüchtigkeyt.
Die krafft und würckung.
Tag unnd nacht / wie
yetzund angezeygt ist / reyniget oder seubert / zeücht ein wenig zusamen / und kült. Darumb wann mans überlegt / so heylet es das rotlauffen / den brandt / und alle hitzige geschwär. Der safft darvon mit
Bleyweiß vermengt / ist ein köstliche salb zu den
yetzgemellten
bresten. Heylet auch alle fressende schäden / flechten /
zittermäler unnd dergleichen / so sie darumb gestrichen würdt. Gedachter safft mit bocks
unschlitt vermengt und übergelegt / miltert die weetagen des
Podagrams. Das kraut
gesotten und getruncken /
stillt und legt das langwirig husten. Ein gurgelwasser auß dem safft gemacht / heylet die
hitzigen geschwollnen mandeln. Der safft mit rosenöl vermengt inn die ohren gethon / legt jhren weetagen. In summa / Tag unnd nacht soll man eüsserlich überlegen unnd brauchen in den
hitzigen
gebresten allein. Dieweil es aber auch seubert / mag mans auch geben denen so den stein haben / unnd nicht leichtlich harnen künden. Und alßdann ist gut unnd nützlich / das man jhm ettwas zusetz / das auch den stein unnd harn treiben kan / als do ist Peterlin / Fenchel / Liebstöckel / Haselwurtz / unnd dergleichen. Also mag man auch eüsserlich das kraut brauchen mit Brunnkressen in wein
gesotten / und warm über die blasen legen / alßdann treibt es den harn krefftiglich.
Christwurtz (105)
Rödte (107)