Leonhart Fuchs Werner Waimann

Leonhart Fuchs: Das Kräuterbuch von 1543

Künigundkraut (100) vorheriges Kapitel Inhaltsverzeichnis folgendes Kapitel wild Ochsenzung (102)
 

Von Zisern. Cap. CI.

 

Abbildung Schwartz Zisern
Schwartz Zisern ( CXLVIII )
Abbildung: Seite 282

Deutsch: Kichererbse
English: Chickpea
English: Garbanzo
Francais: pois chiche
Latein: Cicer arietinum

Namen.

Z
Isern würdt bey den Griechen Erebinthos genent / auff Lateinisch Cicer.

Geschlecht.

   Der Zisern seind zweyerley geschlecht / weiß unn schwartzbraun. Die weissen bringen weisse / die schwartzbraunen aber braune leibfarbe blümlin. Seind sonst einander am stengel / kraut / unn wurtzel gleich. Die braun ist bey uns am breüchlichsten.

Gestalt.

   Zisern haben einen holtzechten rauhen stengel. Die stämlin seind gantz drausselecht / als kleine beumlin / on allen zincken oder fäden. Die bletter klein / rund / schwartzgrün / dem Süßholtz laub nit ungleich / allein das sie zu ringßumbher zerkerfft seind. Die blümlin seind weiß oder leibfarb / auß welchen werde schötlin / die seind mehr rund dann lang / auffgeblasen als ein säcklin / darinn selten über drey Zisern gefunden werde. Die wurtzel ist erdtfarb / unn nit über fingers lang.

Statt irer wachsung.

   Zisern wachsen gern im schwartzlechtigen und feyßten erdtrich.

Zeit.

   Blüen im Brachmonat und Hewmonat / und bringen alßdann jhren samen in den runden schötlin.

Die natur und complexion.

   Zisern seind warm und trucken im ersten grad.

Die krafft und würckung.

   Zisern in wasser gesotten und getruncken / machen einen linden bauch / treiben den harn / mehren den mennlichen samen / bringen den frawen jr kranckheyt / mehren die milch / und treiben auß die todten frucht. Zisern der massen gesotten und gebraucht / treiben unn brechen den stein. Nemen hinweg die verstopffung der leber und des miltzes. Sie reynigen und seubern die gantzen haut / darumb seind sie nützlich zu den rauden unnd geflechten / so mans mit hönig vermischet anstreicht. Diser gestalt gebraucht / heylen sie auch die bösen geschwär. Zisern verzeren auch die herten geschwulst der gemechten / unn die ohrmützel / so mans wie ein pflaster überlegt. Sie seind treffenlich nütz denen so die geelsucht unnd wassersucht haben / wann mans mit wasser gesotten trinckt. Doch welcher verseret nieren und blasen hat / der sol die Zisern nit brauchen. Sie bläen auff. So man Zisern über nacht in wasser geweycht jnnimpt / unnd darnach sechß stund darauff fastet / treiben sie die würm auß dem leib.

nach oben

Künigundkraut (100) vorheriges Kapitel Inhaltsverzeichnis folgendes Kapitel wild Ochsenzung (102)