Leonhart Fuchs Werner Waimann

Leonhart Fuchs: Das Kräuterbuch von 1543

Fench (094) vorheriges Kapitel Inhaltsverzeichnis folgendes Kapitel Hederich (096)
 

Von Heyd. Cap. XCV.

 

Abbildung Heyd
Heyd ( CXLI )
Abbildung: Seite 269

Deutsch: Heidekraut
Deutsch: Besenheide
English: Ling
English: Heather
Francais: bruyère commune
Latein: Calluna vulgaris

Namen.

H
Eyd würt auff Griechisch und Lateinisch Erica geheyssen. Ist bey den Apoteckern in keinen brauch.

Gestalt.

   Heyd ist ein steüdlin dem Tamariscken gleich / doch vil kleiner und kürtzer : dem Roßmarin auch etwas änlich mit der farb / unn auch schier mit den blettern / doch seind sie vil kürtzer. Seind aber auch etlich seiner bletter / die sich den Tamariscken blettern mehr vergleichen. Seine blumen seind purpurbraun / mit weiß vermischet. Die wurtzel ist lang / holtzecht / unnd schwartzbraun.

Statt seiner wachsung.

   Heyd wechst gern an den bergen / in wälden / und sandigen orten / würdt allenthalben gefunden.

Zeit.

   Heyd blüet zwey mal im jar / im früling und im Herbst / unnd ist also under den wilden gewechsen das erst und das letzst so blüet.

Die natur und complexion.

   Heyd ist warmer unnd truckner natur / das man leichtlich auß seinem geschmack kan abnemen / der do bitter ist.

Die krafft und würckung.

   Die bletter und blumen des Heydens übergelegt / heylen die naterbiß / unnd andrer gifftigen thiern. Sie zerteylen auch und verzeren geschwulst / und andere feüchte so sich an einem ort des leibs gesamlet haben. Es seind auch ettlich die do schreiben / das die blumen in wein oder wasser gesotten / unn getruncken / den weetagen der lenden und des bauchs stillen unn miltern. Der safft von den blettern und blumen in die augen tropffenweiß gethon / und außwendig angestrichen / sol den blöden augen gut und dienstlich sein.

nach oben

Fench (094) vorheriges Kapitel Inhaltsverzeichnis folgendes Kapitel Hederich (096)