Wald Geyßbart
( CI )
Abbildung: Seite 200
Deutsch: Geißbart, Wald-
Deutsch: Geißbart, großer
English: Goat's-beard
Francais: barbe de bouc
Latein: Aruncus dioicus
Namen.
D
Iß kraut so wir Geyßbart nennen / hat seinen namen daher / das seine blumen der gestalt nach zottet seind / unn eim Geyßbart gleich. Zu Latein würt es Barba
capri / auch diser ursach halben geheyssen. Ob aber diser Geyßbart sey Pycnocomu
Dioscoridis / zweifeln noch vil / was aber unser meynung sey / wöllen wir folgends anzeygen.
Geschlecht.
Des Geyßbarts seind zweyerley geschlecht / einer wechst in den finstern wälden / welchen wir von mehrer underscheyds wegen haben wald Geyßbart genent. Der ander aber / welcher in feüchten wisen wechst / ist vo uns wisen Geyßbart geheyssen worden. Würt auch genent gemeyner Geyßbart.
Gestalt.
Der wald Geyßbart ist ein staud dreyer elenbogen hoch / sein stengel ist ecket / die bletter haben zu ringßumbher vil scharten / als Kesten / oder Haselstauden laub. Die blumen seind weiß / zasecht / drauschelecht / einem schneeweissen bart gleich. Auß welchen werden lange zapffen / wie an den Haselstauden / welchs ist sein sam. Die wurtzel ist schwartz / holtzecht / unn inwendig weiß. Auß welchem
menigklich kund ist das diß gewechß nit Pycnocomu
Dioscoridis sein kan / dieweil die beschreibung mit demselbigen nit überein kompt. Der wisen Geyßbart hat stengel inwendig hol / vierecket / braun / unnd etwan manß hoch. Die bletter hart / runtzlecht / mit seinen falten dem jungen Birckenlaub gleich / ein
yedes haubtblatt zerschnitten mit seine nebenblettern wie Odermenig / doch grösser und lenger. Die blumen sein zusamen getrungen / mehr dann des Attichs / von farben weiß / wie ein traub anzusehen / eins lieblichen geruchs. So bald die verwelcken / würt ein samen / dem Lauch same gleich / oder wie kleine spitzige wärtzlin / ein yedes mit dreyen zäpflin. Die wurtzel lang / aller ding wie Naterwurtz das weible / außwendig schwartz / inwendig leberfarb braun / eins starcken geruchs. Auß welcher beschreibung
menigklich wol abnemen kan / das diß geschlecht dem Pycnocomo
Dioscoridis nit seer unänlich ist / welches stengel ist vierecket / die bletter
rauch und hart / die blumen weiß / als des Basilien / der samen dem Lauch samen gleich / die wurtzel schwartz / rund / einem kleinen apffel
gleich / inwendig
geel. Und dieweil die wurtzel bitter ist / seind sie der würckung halben auch nit weit von einander.
Statt irer wachsung.
Der wald Geyßbart wechst in finstern dicken wälden / zu zeiten auch in den schattechten tälern. Der ander in den wisen / etwan zwüschen den dornen und hecken.
Zeit.
Sie blüen im
Hewmonat / und bringen folgends jhren samen.
Die natur und complexion.
Beyde Geyßbart seind warmer und truckner natur / das man leichtlich mag abnemen von jhrem geschmack / der do bitter ist.
Die krafft und würckung.
Beyderley geschlecht Geyßbart / fürnemlich aber der wald Geyßbart / seübern und reynigen / und zerteylen auch grobe feüchtigkeyt so sich in den adern gesamlet hat / und anderßwo im leib. Bringen den frawen jhre kranckheyt. Machen außwerffen. Das kraut zerstossen und übergelegt / verzeret die geschwulst. In summa / hat alle würckung so den bittern dingen werden zugelegt.
Traubenkraut (064)
Schabenkraut (066)