Erenbreiß mennle
( XCIII )
Abbildung: Seite 189
Deutsch: Ehrenpreis, echter
English: Speedwell, common
Francais: véronique mâle
Francais: thé d'Europe
Latein: Veronica officinalis
Erenbreiß weible
( XCIIII )
Abbildung: Seite 190
Deutsch: Tännel-Leinkraut, unechtes
Deutsch: Leinkraut, unechtes
Deutsch: Schlangenkraut, eiblättriges
English: Cancerwort
English: Fluellen, round-leaved
Francais: linaire bâtard
Latein: Kickxia spuria
Namen.
E
Renbreiß würdt sonst auch Grundtheyl genent / von wegen seiner treffenlichen krafft unnd würckung / so es hat in heylung der wunden und geschwären. Zu Latein würt es
yetzund allenthalben Veronica geheyssen.
Geschlecht.
Des Erenbreiß ist zweyerley geschlecht / mennle unnd weible. Beyder aber underscheyd wöllen wir in der beschreibung jhrer gestalt / gnugsam anzeygen.
Gestalt.
Erenbreiß mennle fladert hin und wider auff der erden mit seinen dünnen
rotlechten rütlin / unnd harigen stengelin. Die bletter seind langlecht / schwartzgrün / harig / unn mit reynen zarten
kerflin zerschnitten. Die blümlin seind klein / blaw milchfarb / und ein wenig mit purpur vermengt. So die vergangen /
gewindt es kleine täschlin / darinn ist seer kleiner samen verschlossen. Die wurtzel ist dünn mit vilen
zaseln. Das weible kreücht auch mit seinen dünnen harigen stengeln auff der erde / die bletter seind nit
zerkerfft / grüner / linder unn weycher / geformiert beynach wie die bletter am Pfennig oder Egelkraut. Die blumen seind etwas anders gestalt dann an dem mennle / und vergleichen sich ettlicher massen den blümlin so am grossen Bathengel wachsen / vonn farben
purpurbraun mit geelem vermischt. So sie abfallen / werde kleine runde hülßlin oder täschlin darauß / inn welchen es den samen bringt. Die wurtzel ist grawlecht / ein wenig dicker dann des mennlins.
Statt irer wachsung.
Erenbreiß wachsen an ungebawten orten / fürnemlich in wälden under den Eychbeumen / und dürren / sandigen / und
leymechten bergen.
Zeit.
Blüen im
Hewmonat / und folgends bringen sie auch samen.
Die natur und complexion.
Beyde Erenbreiß seind etwas bitter am geschmack / unn ziehen seer zusamen / derhalben müssen sie warmer und truckner natur sein.
Die krafft und würckung.
Erenbreiß seind nützlich zu frischen und allten wunden / dann sie heylen dieselbigen. Man sol sie auch zu allerley
rauden unnd unsauberkeyt der haut brauchen / als seind
zittermäler / flechten / und dergleichen. Sie seind aber fürtreffenlich gut zu der verseerten lungen / so man ein tranck darauß macht / oder ein
latwerg. Die hirten haben ein sondere erfarung von dem Erenbreiß / dann sie brauchen dieselbig gepulvert mit saltz vermischt zum husten des vichs. In summa / Erenbreiß ist auch ein recht wundtkraut / soll derhalben hoch geachtet werden von
menigklich.
Hopffen (058)
Feldzwibel (060)