Radten
( LXX )
Abbildung: Seite 151
Deutsch: Kornrade
English: Cockle, corn
Francais: nielle rose des blés
Latein: Agrostemma githago
Namen.
D
Ie Radten / so man auch Kornnegelin nennet / werden auff Griechisch Aera / unnd zu Latein Lolium geheyssen. Von ettlichen würt es auch Pseudomelanthium genent / und nit
unbillich / dann es nit das recht unn warhafftig Melanthium oder Nigella ist / wie ettlich ungelerte Apotecker meynen / wie wir dann sölchs an seinem ort wöllen anzeygen.
Gestalt.
Der Radten bletter seind langlecht / schmal / spitzig wie Lauch / doch kürtzer /
feyßt und harecht äschenfarb grün / mit einer schönen braunroten blumen / darauß würt ein langs / eckets / rauchs / harechts köpfflin / darinnen ist schwartzer
samen. Diß köpfflin gewindt in der ersten / ehe die blum herfür gaht / vier oder fünff grüner spitzen / wie sölchs das gemäl klärlich anzeygt.
Statt seiner wachsung.
Die Radten wachsen nit allein im Weytzen / unnd Gersten / sonder auch in allem andern
treyd und korn / welchen es schädlich ist.
Zeit.
Blüet fürnemlich im
Brachmonat / und folgends bringt es seinen samen.
Die natur und complexion.
Ist warm im anfang des dritten grads / und trucken im end des andern.
Die krafft und würckung.
Radten gemalen / mit
schwebel / wein und essig angestrichen / heylet allerley
rauden / grind / und böse faule geschwer. Radten meel mit Tauben kot unn Leinsamen in wein
gesotten / und übergeschlagen / vertreibt und verzert die kröpff. Mit honigwasser gekocht unn übergelegt / ist es treffenlich gut zu dem hüfftwee. Mit honig und essig vermengt / unnd übergelegt / lindert es allerley schmertzen / in sonderheyt aber ist es gut zu dem
podagra. Gedachtes Radten meel / zeücht herauß die spreißlin von den gebrochnen
beynen. Reyniget und heylt allerley alte schäden. Mit Rettich / saltz und essig angestrichen / heylet es die geflecht. Mit
genß schmaltz vermengt unnd an die stirn gestrichen / oder übergelegt / benimpt es das hauptwee. Diß kraut ist wunderbarlich im blut stellen / heylet auch wunden und fistel / darumb es die wundärtzt in hohen eeren halten sollen.
Angelick (043)
Schwalbenwurtz (045)