Rheinblumen
( LIII )
Abbildung: Seite 124
Deutsch: Strohblume, Sand-
English: Weed, yellow chaste
English: Daisy, yellow everlasting
English: Live-ever
Francais: gnaphale des sables
Latein: Helichrysum arenarium
Samatblum
( LIIII )
Abbildung: Seite 125
Deutsch: Kugelamarant, gewöhnlicher
English: Amaranth, globe
Francais: amaranthine globuleuse
Latein: Gomphrena globosa
Namen.
D
Ise kreüter hab ich Amarant vonn dem Griechischen namen her genent / darumb das jhre blümlin nit verwelcken wie der andern kreüttern / dann auch mitten im winter mag man sölche blumen zu den kräntzen brauchen.
Geschlecht.
Der Amaranten seind zweyerley geschlecht. Das erst hat schön goldtgeele blumen / würdt auff Teütsch geheyssen Rheinblum / darumb das es umb den Rheinstrom zwüschen Speyer und Wormbs gern wechst. Von ettlichen aber Mottenblum / darumb das die schaben und motten dem gewandt nit schaden /
so die blumen darbey ligen. Es seind auch ettlich die heyssens Jünglin. In den Apotecken würdt es Stichas citrina genent. Das ander geschlecht hat schön schwartzbraun blumen dem
sammet gleich / daher nent manß Sammetblum / Tausent schön / Flor amor / von dem Lateinischen namen / dann es Flos amoris geheyssen würdt.
Gestalt.
Rheinblum hat zarte stengel unn ästlin / lange unn schmale bletter / wie Jspen / am geschmack bitter / und weiß wie Stabwurtz das weiblin. Ein yedes rundes äschenfarbs stenglin tregt im gipffel goldgeele runde knöpffechte blümlin / welche nimmer verwelcken sonder alzeit jhre farb behalten. Die wurtzel ist kurtz /
dünn / unn schwartz. Samatblum aber hat runde braunfarbe stengel / mit nebenzincken unnd ästen oben aussen besetzt / bletter wie das groß Basilickraut / doch grösser und lenger. Am obersten des stengels stehn die schwartzbraune unn zusamen getrungen blumen als ein
äher / die bringen in der
blust jren schwartzen / glatten / unnd glitzenden kleinen samen in kleinen heüßlin jngeschlossen. Diß gantz kraut wiewol es lustig ist an zusehen / doch hat es gar keinen geschmack.
Statt irer wachsung.
Rheinblumen wechst gern auff rauhen / trucknen / sandigen orten / unn
dürren heyden / bey den wassern gelegen. Floramor aber würdt in den gärten und
scherben gepflantzt.
Zeit.
Rheinblum blüet im
Brachmonat unnd
Hewmonat. Floramor aber im sommer / fürnemlich aber im Augstmonat.
Die natur und complexion.
Die Rhein oder Mottenblum ist on zweifel warmer unnd truckner natur / das kan man abnemen an dem geschmack / der da bitter ist. Floramor oder Sammetblum trücknet auß / unnd wie die neüwen kreütler vermeynen / so kület es auch.
Die krafft und würckung.
Rheinblumen in wein
gesotten und getruncken seind gut denen so schwärlich harnen / von den schlangen gebissen seind / dem hüfftwee / und denen so gebrochen seind. Sie bringen auch den frawen jr
blödigkeyt / zertreiben das knollecht unnd zusamen gerunnen blut im bauch / und in der blasen / so sie mit honig unn essig vermischt getruncken werden. So sie auf anderhalb
quintlin schwer mit geringem weissen wein nüchter genossen werden / stellen sie die
schnuppen. Dise blumen zu den kleydern gelegt / bewaren sie dieselbigen vor den schaben unn motten. Gedachte blumen in wein
gesotten unnd getruncken / treiben auß die würm. So manß in der laug
seüdt / so tödten sie die leüß. Sie verzeren auch unn zerteylen allerley herte. Seind gut zu dem brandt / mit honig übergelegt. Floramor / die weil es seer trücknet / wo es mit wein genommen würt / so stellet es den
bauchfluß. Ist auch sonst nütz und gut zu allem das trücknens bedarff.
Lynen (033)
Agley (035)