Leonhart Fuchs Werner Waimann

Leonhart Fuchs: Das Kräuterbuch von 1543

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Von Hawheckel. Cap. XVIII.

 

Abbildung Hawheckel
Hawheckel ( XXXIIII )
Abbildung: Seite 90

Deutsch: Dorn-Hauhechel
Deutsch: Hauhechel, dornige
English: Restharrow, spiny
Francais: bugrane
Francais: arrête-boeuf
Latein: Ononis spinosa

Namen.

D
Iß kraut hat vilerley namen / dann es heyst Hawheckel / darumb das es so tieff einwurtzelt / das manß mit hawen muß außreüten. Es würt auch genent Hawhechel / von wegen seiner dörn / die sie zwischen den blettern hat / die einer hechel / so man zu dem flachß braucht / gleich seind. Es nennens auch ettlich Ochsenbrech / darumb das seine würtzel ein pflug etwan dörffen halten / unnd die ochsen oder die pferd daran im gang verhindern. Es würt auch Stalkraut von den reüttern geheyssen / darumb das es die pferde stallen macht / so es gesotten würt / unnd den pferden jngegossen. Auff Griechisch unnd Lateinisch würt es Ononis oder Anonis genent. Etlich neüw kreütler nennen diß kraut Restam bovis / und Remoram aratri. Ursachen aller diser namen habe wir in unserm Lateinischen kreüter buch nach der leng angezeygt.

Gestalt.

   Hawheckel hat äst anderhalb spannen hoch / und lenger / mit vilen reißlin / die haben vil gewerblin / unn seind geflüglet / oben an dem gipffel rund. Die bletter klein / den Rauten oder klee blettern gleich / ein wenig rauch / eins guten geruchs / an den ästen bringt es gantz spitzig und herte dörn. Seine blumen seind leibfarb rot / der welschen Bonen oder Erbsen blumen so gar änlich / das man sie kaum vo einander scheyden kan. Auß den blumen werden kleine schotlin als der Lynsen / darinn findt man breyten samen / an der gestalt unn geschmack gleich den Wicken. Die wurtzel ist weiß und seer lang.

Statt seiner wachsung.

   Diß kraut wechst gern in den gebawten / feyßten / und leymechtigen feldern / ein verhinderung der frucht / unnd jrrung der pflügen / darumb die bawrßleüt disem kraut seer feind seindt.

Zeit.

   Hawheckel kompt im sommer herfür / unnd ist im Herbst volkomenlich gewachsen. Blüet im Hewmonat und Augstmonat.

Die natur und complexion.

   Die wurtzel ist vast biß in den dritten grad warm / und seübert.

Die krafft und würckung.

   Die alten haben diß gewechß in seiner jugent ehe das es seine scharpffe dörn bracht hat in saltz gebeißt / und zur speiß über jar behalten. Seine wurtzel warmet / macht subtil und dünn. Die rind darvon in wein gesotten und getruncken bringt den harn / bricht den stein / unnd heylet die ruckader. Die wurtzel in wasser unnd essig gesotten / unnd im mund behalten / lindert das zanwee. Sie vertreibt auch bald die rufen darüber gelegt oder gestrichen.

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