Hünerderm
( X )
Abbildung: Seite 52
Deutsch: Sternmiere, Vogel-
Deutsch: Vogelmiere
English: Chickweed
Francais: morgeline
Francais: mouron des oiseaux
Latein: Stellaria media
Hünerserb
( XI )
Abbildung: Seite 53
Deutsch: Ehrenpreis, Acker-
English: Speedwell, field
English: Chickweed, germander
Francais: véronique agreste
Latein: Veronica agrestis
Kleinvogelkraut
( XII )
Abbildung: Seite 54
Deutsch: Quendel
Deutsch: Sandkraut, Quendel-
English: Sandwort
English: Sandwort, thyme-leaved
Francais: sabline serpoliette
Latein: Arenaria serpyllifolia
Hünerbiß
( XIIf )
Abbildung: Seite 55
Deutsch: Ehrenpreis, efeublättriger
English: Winter-weed
English: Speedwell, ivy-leaved
Francais: véronique à feuilles de lierre
Latein: Veronica hederifolia
Namen.
H
ünerdärm nent man auch Vogelkraut / Genßkraut / unn Hünerbiß. In Griechischer unnd Lateinischer spraach würt diß kraut geheyssen Alsine. Zu unsern zeiten nent mans Morsum galline. Dise namen aber alle hat es überkommen derhalben / das sölches die hüner und vögel gern essen / und das jhnen seer dienstlich ist so sie kranck seind.
Geschlecht.
Dises kraut findt man viererley geschlecht / welche wir mit disen namen haben underscheydenlich genennet. Das erst / welches das recht Alsine ist / haben wir geheyssen Hünerdärm. Das ander geschlecht würdt von uns genennet
Hünerserb. Das dritt aber Kleinvogelkraut. Das vierdt / Hünerbiß. Welche namen mögen wol verwandelt werde / aber damit mann dise vier geschlecht recht künde underscheyden / ist es gut das mans diser gstalt / wie wir / nenne / unn also gedachte namen im brauch behalte.
Gestalt.
Das erst geschlecht kreücht und fladert auff der erden / mit runden stenglen / auß welcher gleychlin oder gewerblin kleine ästlin wachsen / mit kleinen blettlin den maüßörlin gleich / wie an dem Tag und nacht / bekleydet / doch nit so
rauch. Zwüschen den blettlin wachsen kleine weisse blümlin / doch außwendig grün. Und zwar wo mann die kleine blettlin so an dem Tag unnd nacht gesehen werden / gegen dises krauts blettlin helt / seind sie einander so gleich / das manß nicht wol underscheyden mag. Das ander so Hünerserb genent würt / hat blettlin seind ein wenig raucher unnd ringßumbher
zerkerfft / die stengel purpurrot.
Die blümlin liechtblaw / zwüschen den flügeln der ästlin. Der samen ist in zweyen breytten täschlin verschlossen. Das dritt so wir Vogelkraut heyssen / hat über die massen kleine stenglin unnd blettlin /
vast dem Thym gleich / den man sunst
welschen Quendel nent. Die blümlin seind weißfarb. Der same
geel / in kleinen runden knöpfflin / oder täschlin verschlossen. Das vierdt / Hünerbiß geheyssen / hat auch runde unnd harige stenglin / ist safftig / hat blettlin schier dem ersten gleich / doch nit so lang / unnd das mehrteyl
zerkerfft und harig. Gewindt kleine purpurbraune blümlin zwüschen den blettlin und stenglin / darauß werden kleine beschlossene knöpfflin / darinn findt mann drey körner.
Statt irer wachsung.
Dise geschlecht findt man über jar in allen krautgärten / und weingärten / in wälden / und in feyßten äckern.
Zeit.
Dise kreüter kriechen auch mitten in dem winter herfür / unn haben alle blettlin wie die kleine meüßörlin. Im sommer dorren sie zum teyl auß.
Die natur und complexion.
Hünerdärm seind alle kalter unn feüchter natur / doch ziehen sie nit zusammen.
Die krafft und würckung.
Dise kreüter külen seer / derhalben seind sie gut zu enzündung der augen / und zu allerley grosser hitz / dann sie leschen dieselbigen / so manß vorhin
zerknütscht / oder aber jhren safft überlegt unnd anstreicht. Sie dienen auch seer wol zu allen
hitzigen wunden / mit gersten meel vermengt. Das Kleinvogelkraut ist nützlich denen so das fieber haben / so es in wasser
gesotten würt / unnd getruncken / derhalben es auch von ettlichen würt fieberkraut genent.
Gauchheyl (006)
Chamillen (008)