Magsamen ( CCXCIII )
Abbildung: Seite 519 Deutsch: Mohn, Schlaf-
Deutsch: Mohn, Garten-
English: Poppy, opium
English: Poppy, giant
Francais: pavot (somnifère)
Latein: Papaver somniferum
Namen.
D
Er zam Magsamen würt von den Griechen Mecon hemeros geheyssen / von den Lateinischen
Papaver sativum. Der Lateinisch nam ist in den Apotecken bliben. Ursach sölcher namen haben wir im Lateinischen kreüterbuch angezeygt. Etlich nennen den Magsamen auch Mon / und ölsamen.
Geschlecht.
Des zamen Magsamen seind vilerley geschlecht / fürnemlich aber fünfferley / seind einander mit stengeln / kraut und wurtzeln gleich. Jr underscheyd aber ist an den blumen / die seind an einem gantz schneeweiß / am andren braun leibfarb / am dritten gantz rot / am vierdten weiß mit roten flecken gegen dem köpflin / am fünfften oben auß weiß / mit braunen flecken gegen dem köpfflin. Dise haben auch ein underscheyd an dem samen / der ist am ersten geschlecht weiß / am andern unn dritten schwartz / am vierdten bleychgeel / am fünfften grawfarb. Wir haben nur zwey auß disen geschlechten lassen abmalen.Gestalt.
Das kraut an jn allen ist harig / rauch / zerkerfft / zimlich breyt unn lang / äschenfarb grün / wechßt on alle styl am stengel / der ist fingers dick / rund / und harig. Die blumen seind schön groß / wie der Klapperrosen / unnd gemeinlich braun oder weiß / wie das gemäl außweißt. Wann dise abfallen / bringen sie jren samen in den köpfflin. Die wurtzel ist schlecht / eintzig / und weiß.Statt irer wachsung.
Die zamen Magsamen müssen in gärten gepflantzt werden.Zeit.
Die Magsamen blüen zu summers zeiten / und bringen folgends jre samen.Die natur und complexion.
Alle Magsamen külen im vierdten grad.Die krafft und würckung.
Die bletter und köpff der Magsamen in wasser gesotten und sich darmit gebäet / bringen den schlaff widerumb. Diß wasser getruncken vertreibt das vil wachen. Die köpff zerstossen / mit gersten maltz vermischt unn übergelegt / seind gut zum rotlauff / unn dergleichen hitzigen gebresten. Man sol aber die köpff dieweil sie noch grün seind zerstossen / und runde kügelin darauß machen / dieselbibigen dörren zu dem täglichen gebrauch. Man kan auch auß den köpffen ein latwerg machen / die ist seer nütz zu dem husten / und flüssen so auß dem haupt auff die lungen unnd brust herab fallen. Man muß aber die köpff in wasser / biß das halb teyl verzert würt / sieden / und nachfolgends hönig darunder thun / unn widerumb sieden lassen / biß dick gnug würt zu einer latwerg. Der sam des braunen Magsamens zerstossen unnd in wein getruncken / ist gantz nützlich zu dem bauchfluß / und den frawen so zuvil fliessen. In wasser gesotten unn an die stirn und schläff gestrichen / vertreibt das vil wachen. Der safft auß dem braunen Magsamen getruckt kület mehr. In der grösse einer Erven genommen / legt er den schmertzen / bringt widerumb den schlaff / ist nützlich dem husten / unn dem bauchflusz. Doch wo er nit in gebürlicher maß würdt gebraucht und jngenommen / bringt er mercklichen schaden / ja tödtet auch. Mit rosenöl vermischt unnd über die stirn geschlagen / stillt er den weetagen des haupts. Mit Mandelöl / Myrrhen und Saffran vermischt und in die ohren gethon / benimbt er den schmertzen derselbigen. Er ist auch treffenlich gut zu den hitzigen augen / mit einem gebratnen eyer totter und Saffran vermischt übergelegt. Ist dienstlich dem rotlauff unnd allerley hitzigen wunden mit essig / denen so das Podagram haben mit frawen milch und Saffran vermischt / übergeschlagen. Der same von dem weissen Magsamen ist besser dann des braunen / welcher über die massen seer kület. Den safft so auß dem schwartzen oder braunen getruckt würdt / heyßt man zu Latein Opium.

