Leonhart Fuchs Werner Waimann

Leonhart Fuchs: Das Kräuterbuch von 1543

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Von Welschnuß. Cap. CXLII.

 

Abbildung Welschnuß
Welschnuß ( CCXIII )
Abbildung: Seite 388

Deutsch: Walnuss, echte
English: Walnut, English
English: Walnut, Persian
Francais: noyer
Latein: Juglans regia

Namen.

D
Ie Welschnuß hat einen herzlichen namen bey den alten Griechen gehebt / dann sie ist von jnen Caryon basilicum genent worden / wie auch bey den Lateinischen / welche sie haben Regiam nucem / das ist / Künigliche nuß / geheyssen. Sie ist auch Persica nux / und Juglans genent worden / darumb das mans auß Perside erstlich in das Griechen land gebracht hat / wie wir weitleüffiger sölchs im Lateinischen kreüterbuch angezeygt haben.

Gestalt.

   Der Welschnuß baum ist groß / hat vil wurtzel / unn einen hohen stammen / mit vilen außgestreckten ästen / der würdt auch zu zeiten so dick / das man nit umbklafftern mag. Sein rind zerschrindt gern. Die bletter seind breyt und lang / eines lieblichen / doch starcken geschmacks. Dise geben einen breyten schatten / der zwar ungesundt ist. Im anfang des frülings bringen sie einen schüpenden dolden / der thut sich auff und würt geel / steet undersich / und felt herab. Darnach kompt die frucht hernach / welche erstlich mit einer grünen / darnach mit einer herten holtzechten / und zu letzst mit einer zarten dünnen schelfen bedeckt ist. Die inwendige kernen seind nit glat / sonder gantz krauß / welche ein holtzechte schelf underscheydet.

Statt seiner wachsung.

   Der Welschnußbaum wechst gern auff den bergen / dann jhm die wässerige stett gantz widerwertig seind. Wechst in unnserm Teütschen land fast in allen gärten.

Zeit.

   Der Welschnußbaum grünet wann der Westwind anfahet zu wäen / und fahet nit oben an / wie gemeinlich alle andre böum / sonder an den seiten. Bringt sein zeitige frucht im Herbst.

Die natur und complexion.

   Die Welschnuß haben ein andere natur nachdem und sie noch grün oder zeitig seind / wie wir klärlich hernach inn der würckung derselbigen wöllen anzeygen.

Die krafft und würckung.

   Die bletter unn schelfen der Welschnuß ziehen zusamen / deßgleichen auch die nussen / dieweil sie noch frisch seind. Das öl so auß den nussen getruckt würt hat ein verzerende krafft. Der safft der auß den grüne schelfen der Welschnussen getruckt würdt / heylt die geschwäre des munds / mit hönig gesotten. Die schelf so sie dürr würdt / trücknet seer auß / unnd ist einer subtilen substantz. Die Welschennuß werden schwärlich verdewet / seind dem magen schädlich / mehren die gallen / in sonderheyt wo sie in einen hitzigen magen genommen werden / machen weetagen des haupts / unn schaden seer denen so husten. Welcher speien wil der soll vorhin nüchter Welschnuß essen. Diser gestalt mit feigen unnd rauten genossen / widerstreben sie allem tödtlichen gifft. So einer der nuß vil isset / treiben sie die breyten würm auß. Mit hönig und rauten vermischt unn übergelegt / seind sie gut zu den geschwären der brust / und verzuckten glidern. Mit Zwibel saltz und hönig vermischt und übergelegt / seind sie treffenlich gut zu menschen oder hundß bissz. Die Nuß mit den schelfen zu pulver verbrent / und auff den nabel gelegt / stillen das bauchgrimmen. Die schelfe zu pulver verbrent / mit wein unn öl vermischt / und den kopff damit gesalbt / macht schön har / und behelt dieselbigen das sie nit außfallen. Die nußkern zu pulver gebrennt / mit wein temperiert und getruncken / stellen den frawen jhre kranckheyt. Die allten nußkern zerstossen und übergelegt / weren das eim das har nit außfellt. Die frischen Welschen nuß seind dem magen nit so schädlich als die allten. Die Nuß zerstossen unn übergestrichen / vertreiben die blawen mäler am leib. Die Nuß nemen dem Knoblauch und Zwibel jre scherpffe. Die Nußkern von einem nüchtern menschen gekewet und übergestrichen / heylen die bissz eins wütenden hunds.

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